Blasenspiegelung – Zystoskopie

In etwa jede zehnte Frau bekommt mindestens einmal pro Jahr eine Blasen- oder Harnwegsentzündung. In manchen Fällen kann es notwendig sein eine Blasenspiegelung durchzuführen, diese wird auch Zystoskopie genannt.

Erfahren Sie in diesem Santé Femme Blogartikel die Gründe für diese Untersuchung, den genauen Ablauf und welche Risiken eine Blasenspiegelung mit sich bringen kann.

Gründe für eine Blasenspiegelung

Bestehen trotz eines unauffälligen Befunds weiterhin Beschwerden kann eine Blasenspiegelung zur Diagnosestellung beitragen.

Folgende Gründe gibt es für eine Zystoskopie:

  • Hämaturie (Blut im Urin)
  • Tumore, wie z.B. Blasenkrebs
  • Steine, z.B. Blasensteine oder Nierensteine
  • Strikturen der Harnröhre (Verengung)
  • Harninkontinenz
  • Entzündungen der Schleimhaut in der Blase oder in der Harnröhre
  • Veränderungen des Blasenschließmuskels
  • Nierenentzündung
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Harnverhalt
  • Durchbruchschmerzen

Blasenspiegelung Frau

Bei Frauen ist die Untersuchung aufgrund der wesentlich kürzeren Harnröhre wesentlich einfacher durchzuführen. Diese misst nämlich nur drei bis vier Zentimeter und verläuft im Gegensatz zu einer männlichen Harnröhre gerade.

Nach der Zystoskopie sollten Sie darauf achten möglichst viel zu trinken, damit Erreger, die eventuell im Zuge der Untersuchung eingedrungen sind, beim Wasserlassen herausgespült werden. Falls ein Brennen nach der Behandlung auftritt, sollte dies nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Halten die Schmerzen an, ist es empfehlenswert ärztlichen Rat aufzusuchen.

Blasenspiegelung mit Sedierung

Auf Wunsch kann eine Blasenspiegelung auch unter Dämmerschlaf durchgeführt werden, allerdings ist dies in den meisten Fällen nicht unbedingt notwendig. Denn die Behandlung dauert nur wenige Minuten und die örtliche Betäubung reicht meist aus, um sie möglichst schmerzfrei zu überstehen.

Wenn Sie eine Sedierung wünschen, müssen Sie beachten, dass Sie an dem Tag nicht arbeitsfähig sind und keine Maschinen bedienen dürfen. Außerdem benötigen Sie eine Abholperson, um Sie nachhause zu brauchen. Verzichten Sie auf die Sedierung, sind sie sofort nach der Behandlung wieder komplett arbeitsfähig und können Ihrem gewohnten Alltag nachgehen.

Blasenspiegelung schmerzhaft?

Bei einer Blasenspiegelung kann es dazu kommen, da die Schleimhaut der Harnblase oder der Harnröhre verletzt wird. Danach kann es zu etwas Blut im Harn kommen, die Verletzungen heilen aber rasch wieder ab. Durch eine Reizung des Blasenschließmuskels kann es in manchen Fällen auch kurzzeitig zu einem unkontrollierten Harnabgang, einer temporären Inkontinenz, kommen.

Trotz Betäubung kann die Blasenspiegelung schmerzhaft sein und danach ein Brennen beim Wasserlassen verursachen.

In seltenen Fällen kann es im Anschluss einer Zystoskopie zu einer Harnwegsinfektion oder zu schweren Verletzungen kommen. Besprechen Sie dies stets mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin.

Dauerhafte Verletzungen oder Schädigungen kommen nur äußerst selten vor. In Etwa kann es zu einer Schädigung des Blasenschließmuskels oder zum Durchbohren der Harnröhre oder der Blase kommen, sowie zu Entzündungen der Nieren. Beachten Sie bitte, dass die genannten Vorfälle wirklich sehr selten vorkommen und nicht die Regel sind. Es gibt keinen Grund sich vor schweren Verletzungen durch eine Blasenspiegelung zu fürchten.

Ablauf Blasenspiegelung

Bei der diagnostischen Blasenspiegelung handelt es sich um einen Eingriff, der meist nur wenige Minuten ambulant durchgeführt werden kann. Bei der therapeutischen Blasenspiegelung wird in Rahmen der Untersuchung auch beispielsweise Blasensteine entnommen.

Dazu werden vorab die Harnröhrenöffnung und auch die umliegende äußere Umgebung desinfiziert. Danach wird ein Gleitmittel eingeführt, welches die Harnröhre örtlich betäubt.

Im Griechischen bedeutet das Wort Zytoskopie so viel wie „in die Blase schauen“. Bei der Blasenspiegelung wird ein sogenanntes Zystoskop, ein Rohr, in dem sich mehrere Kanäle befinden, in die Harnröhrenöffnung eingeführt. Licht wird durch einen der Kanäle in den Körper geleitet, durch einen weiteren werden die Arbeitsgeräte eingeführt, um zum Beispiel Gewebeproben entnehmen zu können oder Behandlungen durchzuführen. Der größte Kanal des Zystoskops wird als Spül- und Absaugrichtung genutzt, um während der Untersuchung die Blase entweder füllen oder entleeren zu können.

Alternative zur Blasenspiegelung

Wenn nicht sofort eine Blasenspiegelung gemacht werden soll, besteht neben der Möglichkeit eines Harntests auch die Option eines Ultraschalls der Urogenitalorgane. Werden dabei Befunde entdeckt, die besorgniserregend sind, wird die Blasenspiegel im Anschluss trotzdem durchgeführt. Sollten Sie große Angst vor möglichen Schmerzen haben, können Sie sich in diesem Fall natürlich auch für eine Sedierung durch einen Anästhesisten oder eine Anästhesistin entscheiden.

Blasenspiegelung und Krebsdiagnostik

Eine besonders wichtige Rolle spielt die Blasenspiegelung in der Krebsdiagnostik. Bei Verdacht auf Blasenkrebs und auch zur Erfolgskontrolle bei einer Chemotherapie wird in der Regel eine Zystoskopie durchgeführt. Bei der Weißlicht-Zystoskopie, die bei der Erkennung von Blasenkrebs als Standardverfahren gilt, wird eine lichtempfindliche Substanz in die Blase gespritzt. Diese reichert sich im krebsartig veränderten Gewebe an und macht es sichtbar. Ein weiteres Verfahren ist die Fluoreszent-Zystoskopie, bei welcher statt weißem Licht blaues Licht verwendet wird. Das veränderte Gewebe leuchte so bei der Bestrahlung rot auf. Auch kleine Blasentumore werden dadurch sichtbar.

Blasenkrebs

Bei einem Blasenkarzinom handelt es sich um einen bösartigen Tumor in der Wand der Harnblase, der in den meisten Fällen von der Harnblasenschleimhaut ausgeht. Dringen die veränderten Zellen in andere Organe und Gewebe kann es zur Bildung von Metastasen kommen.

Das Risiko an Blasenkrebs zu erkranken steigt mit dem zunehmenden Alter, vor allem bei Männern.

Blasenkrebs durch Rauchen

Rauchen zählt zu dem Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Blasenkarzinomen. Tatsächlich erhöht Rauchen das Risiko um das Doppelte bis Sechsfache im Vergleich zu Personen, die nicht rauchen. Etwa 50 Prozent aller Blasenkrebsfälle gehen vermutlich auf Tabakkonsum zurück.

Blasenkrebs durch Chemikalien

Weiteren Einfluss auf die Entstehung von Blasenkrebs können chemische Substanzen, wie zum Beispiel aromatische Amine nehmen. Diese Stoffe gelten als krebserregend und wurden früher insbesondere in der chemischen Industrie, der Textil- und Lederindustrie und der Gummiindustrie, als auch im Malerhandwerk eingesetzt. Der Umgang mit Chemikalien dieser Art sollte nur unter hohen Sicherheitsvorkehrungen gehandhabt werden, in machen Fällen ist der Einsatz dieser Stoffe zum Glück komplett verboten.

Da sich Blasenkrebs sehr langsam entwickelt, können zwischen der Einwirkung der gefährlichen Chemikalien und der Entstehung des Krebes sogar bis zu vierzig Jahren liegen. Also selbst wenn die Arbeit mit diesen Stoffen schon mehrere Jahrzehnte zurückliegt, kann es in Folge dadurch zu Blasenkrebs kommen.

Blasenkrebs durch chronische Blasenentzündung

Ebenso sind chronische Entzündungen der Blase nicht als Risikofaktor für Blasenkarzinome zu unterschätzen. Besonders bei Menschen, die auf die langfristige Benutzung eines Blasenkatheters angewiesen sind, leiden häufig unter Entzündungen, somit steigt deren Risiko an Blasenkrebs zu erkranken.

Blasenkrebs durch Medikamente

Es gibt Medikamente, die nachweislich das Risiko für Blasenkrebs erhöhen. Dazu zählen Cyclophosphadim, Chlornaphazin, Phenazetin und Aristolochiasäure. Die Einnahme dieser Präparate sollte also in jedem Fall ganz genau besprochen und beobachtet werden.

Symptome Blasenkrebs

Wie bei vielen bösartigen Tumorerkrankungen sind auch die Symptome von Blasenkrebs meist sehr unspezifisch. Denn die nachfolgend beschriebenen Beschwerden können ebenso bei anderen Erkrankungen des Harntraktes auftreten. In jedem Fall sollten Sie ärztlichen Rat einholen, wenn sie an diesen Symptomen leiden:

  • Blut im Urin
  • Häufiger Harndrang: Es kommt meist nur zu Entleerung kleinerer Mengen und verstärktem Harndrang.
  • Störungen der Blasenentleerung: Das Wasserlassen funktioniert nur erschwert und tröpfchenweise, in einigen Fällen ist das mit Schmerzen möglich und suggeriert so fälschlicherweise einen gewöhnlichen Harninfekt.
  • Schmerzen: Kommt es ohne offensichtlichen Grund zu Schmerzen an und rund um die Flanken, sollte möglichst ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Fortgeschrittene Blasentumore verengen Harnleiter oder die Harnröhre und können so diese Schmerzen auslösen.
  • Chronische Blasenentzündung: Wenn sich sogar Behandlungen mit Antibiotika bei immer wiederkehrenden Infekten als erfolglos erweisen, kann das ein Hinweis auf Blasenkrebs sein.

Als allgemeine und somit eher diffuse Hinweise auf Blasenkarzinome werden auch Erschöpfungszustände oder plötzlicher Gewichtsverlust beschrieben. Lediglich am Geruch lässt sich Blasenkrebs leider nicht erkennen.

Heilungschancen Blasenkrebs

Da die Heilungschancen bei einem Blasenkarzinom auch von dessen Fortschritt abhängig ist, ist es empfehlenswert Anzeichen möglichst früh abklären zu lassen. Zum Glück werden die meisten Krebserkrankungen der Blase in einem frühen Stadium erkannt und die Aussicht auf Heilung recht günstig.

 

Blasenspiegelung in Wien

Unsere auf Urogynäkologie spezialisierten Frauenärztinnen Dr. Marie-Louise Marschalek und Dr. Barbara Bodner-Adler beraten Sie gerne umfassend zum Thema Blasenspiegelung und Blasenerkrankungen. Vereinbaren Sie Ihren Termin rund um die Uhr einfach über unseren Onlinekalender oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter +43 1 394 17 17 während unserer Öffnungszeiten. Wir freuen uns auf Sie!