In Österreich gibt es pro Jahr in etwa 30.000 Neuansteckungen mit Chlamydien (ausgesprochen: Klamüdien). Sie zählen zu den am häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen, da sie oft symptomfrei verlaufen, bleiben sie in vielen Fällen unbemerkt.
Eine Ansteckung mit Chlamydien (Chlamydia trachomatis) kann, wenn auch augenscheinlich anfangs beschwerdefrei, zu langfristigen Folgen führen. Es kann zu Eileiter- oder Eierstockentzündungen und auch zu Unfruchtbarkeit kommen.
Junge Frauen sind besonders häufig von einer Chlamydien-Infektion betroffen, grundsätzlich kann sich aber jeder sexuell aktive Mensch mit den Bakterien anstecken.
Ca. 7 von 10 Frauen, die sich mit Chlamydien infizieren, haben keinerlei Symptome und bemerken nichts von der Infektion. In seltenen Fällen können bei Frauen ein ungewöhnlicher Scheidenausfluss, Zwischenblutungen, Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr und Schmerzen nach dem Wasserlassen auftreten.
Erfahren Sie in diesem Santé Femme Blogartikel wie Sie sich am besten vor Chlamydien schützen können, auf welche Symptome Sie achten sollten und warum ein regelmäßiger Abstrich bei der Frauenärztin wichtig ist.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Es gibt drei Arten von Chlamydienbakterien, die bei Menschen eine Infektion auslösen können: Chlamydia trachomatis, Chlamydia psittaci und Chlamydiea penumoniae.
- Aufgrund meist symptomfreier Verläufe bleibt die Geschlechtskrankheit Chlamydia trachomatis häufig unentdeckt, kann aber schwerwiegende Folgeschäden auslösen.
- Die zwei anderen Chlamydienarten Chlamydia psittaci und Chlamydia pneumoniae betreffen beide die Atemwege, erstere gilt als meldepflichtig.
Chlamydien Symptome Frau
Bei Frauen kann es zu einer Harnröhrenentzündung und zu einer Entzündung des Muttermunds kommen. Wird die Infektion nicht rechtzeitig entdeckt, kann es zu unterschiedlichen chronischen Folgen kommen. Dazu gehören Gebärmutter-, Eileiter- und Beckenentzündungen, die sich durch chronische Unterleibsschmerzen und Zwischenblutungen bemerkbar machen. Das trifft auf etwa vier von zehn Frauen zu, die sich mit Chlamydien infiziert haben. Außerdem kann eine unbehandelte Infektion zu Unfruchtbarkeit führen, in etwa der Hälfte aller Fälle von Sterilität werden durch Chlamydien verursacht.
Weiters kann es zu einer Bauchhöhlenschwangerschaft, einer Fehlgeburt oder Frühgeburt, sowie zur Infektion des Kindes kommen, wenn eine werdende Mutter infiziert ist. Übertragen Mütter die Chlamydien bei der Geburt die Bakterien an ihre Kinder, kann es bei den Säuglingen zu Bindehautentzündungen kommen, in selteneren Fällen auch zu Mittelohrentzündungen oder auch einer Lungenentzündung.
Chlamydien Symptome Mann
Eine Chlamydien-Infektion äußert sich ebenfalls durch eine Entzündung der Harnröhre, dies äußert sich durch Ausfluss und Schmerzen beim Urinieren. Auch der Enddarm kann sich bei einer Ansteckung bei Männern entzünden. Chronisch kann sich eine unbehandelte Chlamydien-Infektion durch eine Entzündung der Nebenhoden oder der Prostata und Harnröhrenverengungen entwickeln. Auch die Zeugungsfähigkeit kann dadurch beeinträchtigt werden, auch eine Unfruchtbarkeit kann dadurch hervorgerufen werden. Zu den weiteren Erkrankungen, bei denen alle Geschlechter betroffen sind, zählt die reaktive Arthritis, also eine Gelenksentzündung.
Chlamydien Symptome Neugeborene
Wenn während einer Schwangerschaft bereits eine unbemerkte Chlamydien-Infektion besteht, kann diese auf das Neugeborene bei der Geburt übertragen werden. Hier liegt das Ansteckungsrisiko bei 50 bis 70 Prozent. Etwa zwei Wochen nach der Infektion kann es zu einer Entzündung der Augenbindehaut kommen, wird diese rechtzeitig therapiert, klingt diese meist komplikationsfrei ab. Nach bis zu vier Monaten nach der Ansteckung kann es zu Entzündungen der Atemwege kommen, diese äußern sich durch abgehackten, trockenen Husten und Rasselgeräusche beim Atmen. Auch hier ist die Prognose gut, wenn die Entzündung rechtzeitig therapiert wird.
Erhöhtes Krebsrisiko durch Chlamydien?
Der Zusammenhang von Chlamydien-Infektionen und Eierstockkrebs wurden von einem internationalen Forschungsteam untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Infektion tatsächlich diese Art von Krebs befeuern kann. Die ForscherInnen haben festgestellt, dass eine chronische Chlamydien-Infektion die Eileiterzellen dauerhaft genetisch verändern kann, wie sonst auch bei der Entstehung von Krebs. Da aber zwischen einer Chlamydien-Infektion und der Entstehung eines Tumors Jahre oder sogar Jahrzehnte liegen können, ist der Nachweis eines direkten Zusammenhangs schwierig.
Forschung nach Wirkstoff gegen Chlamydien-Infektionen
Ein Forschungsteam der MedUni Wien und das CeMM-Forschungszentrum für Molekulare Medizin haben auf der Suche nach Möglichkeiten zu Vermeidung einer Chlamydien-Infektion den Wirkstoff Pentamidin als mögliche Prophylaxe identifiziert. Auch zur Bekämpfung anderer bakteriellen Geschlechtskrankheiten könnte dieser Wirkstoff einsetzbar sein. Im Fachjournal Call Reports Medicine wurde diese Studie im Juli 2024 veröffentlicht. (LINK BITTE EINFÜGEN)
Aktuell ist allerdings kein Impfstoff oder andere Arzneimittel zur Chlamydien-Prophylaxe zugelassen, bzw. erhältlich. Schützen Sie sich also bei jeglicher Form des Geschlechtsverkehrs durch die Benutzung eines Kondoms.
Chlamydien wie übertragbar?
Eine Ansteckung mit Chlamydien geschieht überwiegend durch Geschlechtsverkehr, unabhängig ob vaginal, oral oder anal. Bei der Geburt können die Bakterien ebenfalls von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Bei etwa der Hälfte aller Männer und 80 Prozent aller Frauen verläuft die Infektion über einen längeren Zeitraum, der Monate aber auch Jahre andauern kann und völlig beschwerdefrei verläuft.
Vorbeugung Chlamydien
Um eine Chlamydien-Infektion vorzubeugen, gibt es mehrere Maßnahmen, die dazu beitragen können:
- Verwenden Sie sowohl bei oralem, analem, als auch vaginalem Geschlechtsverkehr stets ein Kondom.
- Sprechen Sie vor dem Geschlechtsverkehr mit Ihrem Sexualpartner über mögliche Infektionen.
- Verzichten Sie auch Sex mit Sexualpartnern, die ein hohes Risiko für eine Geschlechtskrankheit aufweisen, z.B. Personen, die häufig ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden PartnerInnen haben.
- Lassen Sie eine Infektion umgehend behandeln, um die Ansteckung weiterer Menschen zu vermeiden.
- Sprechen Sie bei einer Infektion mit Ihren Sexualpartnern, um diesen die Möglichkeit zu geben, sich in Behandlung zu begeben.
Chlamydien in der Lunge: Chlamydia pneumoniae
Chlamydia pneumoniae, gehören auch zu den Chlamydienbakterien, hierbei handelt es sich allerdings nicht um eine sexuell übertragbare Krankheit. Die Übertragung erfolgt durch Speichelkontakt oder durch eine Tröpfcheninfektion. Steckt man sich an, kann es zu Erkrankungen im oberen Respirationstrakt kommen. Die Lungenentzündung (Pneumonie) ist ein typisches Krankheitsbild nach einer Infektion mit Chlamydia pneumoniae. Diese macht sich durch plötzlich auftretendes Krankheitsgefühl in Kombination mit Fieber, Schüttelfrust, Husten mit eitrigem Auswurf, Atemnot und Schmerzen im Brustkorb bemerkbar. Ebenso kann es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung, Rachenentzündung oder auch einer Bronchitis kommen.
Das Robert Koch Institut geht davon aus, dass jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben Kontakt mit dem Erreger hat. Bereits im Vorschulalter und ab dem 60. Lebensjahr spricht man bei Chlamydia pneumoniae von einer Durchseuchung. Die Behandlung erfolgt mittels Antibiotikums über einen Zeitraum von 10 bis 21 Tagen.
Äußerst selten: Chlamydia psittaci
Die dritte Art von Chlamydien nennt sich Chlamydia psittaci und ist in unseren Breitengraden relativ irrelevant, da sie in den letzten Jahren kaum verzeichnet wurde. Da die Erreger in Vögeln beheimatet sind und auf den Menschen übertragbar sind, spricht man auch von der Papageienkrankheit. Sie gilt als meldepflichtig und wird ebenfalls mit Antibiotika behandelt.
Chlamydien wann testen?
Insbesondere wenn Sie häufig wechselnde SexualpartnerInnen haben, sollten sie regelmäßig Tests zur Feststellung aller gängigen Geschlechtskrankheiten durchführen lassen. So schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre PartnerInnen und deren weitere PartnerInnen.
Chlamydien Test beim Frauenarzt
Um eine Chlamydien-Infektion feststellen zu können, wird ein Abstrich aus der Scheide entnommen. Die Abnahme ist praktisch schmerzfrei und dauert nur ein paar Sekunden.
Schnelltest Chlamydien
In Apotheken sind außerdem Schnelltests für Chlamydien-Infektionen erhältlich. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass der Test falsch durchgeführt werden kann. Für ein sicheres Ergebnis vereinbaren Sie einen Kontrolltermin bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.
Chlamydien Behandlung / Chlamydien Therapie
Um Chlamydien zu behandeln werden Antibiotika über eine Behandlungsdauer von ein bis zwei Wochen verabreicht. Auch die Gabe von Einmalantibiotika ist in machen Fällen möglich.
Diese bekämpfen die Bakterien, die das Becken, die Eileiter, den Urogenitaltrakt und den Enddarm befallen. Meist wird das Antibiotikum Doxycyclin verschrieben, welches als Breitbandantibiotikum gilt. Auch während einer Schwangerschaft und bei Neugeborenen ist die Einnahme von Antibiotika bei einer Chlamydien-Infektion möglich.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Infektion von selbst wieder abklingt, allerdings ist es vorab nicht vorhersehbar, ob dies so sein wird. Eine Behandlung ist also in jedem Fall empfehlenswert, um schwere Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Während der Behandlung sollte unbedingt auf sexuelle Aktivitäten verzichtet werden.
Antibiotika Chlamydien
Wichtig bei der Einnahme von Antibiotika ist das Einhalten der Einnahmezeitpunkte und keine Einnahme auszulassen. Beenden Sie niemals vorzeitig die Therapie, da sonst das Risiko einer Bildung von Antibiotika-Resistenzen besteht. Halte Sie sich also genau an die ärztliche Verschreibung.
Chlamydien behandeln in Wien
Vereinbaren Sie mindestens einmal jährlich einen Kontrolltermin, um sich regelmäßig auf Chlamydien testen zu lassen. Diesen können Sie entweder von Montag bis Freitag telefonisch unter +43 394 17 17 vereinbaren oder online über unseren Terminkalender buchen.