Fruchtbarkeit Frauen

Schwanger zu werden hat für viele Menschen einen hohen Stellenwert und ist ein bedeutsamer Schritt im Leben eines Paares. Im Durchschnitt dauert es bis zu acht Monate, bis eine Befruchtung stattfindet und eine Frau schließlich schwanger wird. Abhängig vom Zyklus, der Gesundheit des Paares, dem Lebensstil der Frau und den genetischen Bedingungen oder Vorerkrankungen kann es unterschiedlich lange dauern, bis ein Kind entsteht.

In diesem Artikel erfahren Sie alles rund um die fruchtbarsten Tage der Frau, die Arten der Zyklusmessung, das beste Alter für eine Schwangerschaft und wie man seine Fruchtbarkeit steigern kann.

 

Wann ist man als Frau am fruchtbarsten?

Der Menstruationszyklus der Frau umfasst vier Phasen und dauert zwischen 24 und 38 Tagen. Der Zyklus beginnt mit dem der ersten Blutung und endet unmittelbar vor der nächsten Periode.

  1. Menstruationsphase: Der Zyklusbeginn ist gekennzeichnet durch die Abstoßung der oberen Gebärmutterschleimhaut. Ihre Blutgefäße öffnen sich vorübergehend und mit Hilfe von bis zu 150 Millilitern Blut wird die Schleimhautschicht über die Scheide aus dem Körper ausgeschieden. Die Muskeln der Gebärmutter ziehen sich zusammen und entspannen sich, damit die Abstoßung funktioniert. Die Menstruationsblutung dauert bei den meisten Frauen zwischen drei und sieben Tagen.

In einigen Fällen geht der Regelblutung das prämenstruelle Syndrom voran. Meistens treten Regelbeschwerden kurz vor oder während der Periode auf, bei PMS sind Betroffene bereits ein bis zwei Wochen vorher beeinträchtigt.

Klassische Symptome sind, unter anderem, empfindliche Brüste, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, sexuelle Unlust, Kopfschmerzen, Müdigkeit und ein Blähbauch.

 

  1. Follikelreifungsphase: In der zweiten Phase des weiblichen Zyklus wir die Gebärmutterschleimhaut unter dem Einfluss von Östrogen wieder aufgebaut. Das Östrogen bewirkt zudem, dass sich der Gebärmutterkanal öffnet und der Zervixschleim verflüssigt wird. Gleichzeitig führ ein Follikel-stimulierendes Hormon aus der Hirnanhangsdrüse dazu, dass in den Eierstöcken zwanzig bis fünfundzwanzig Follikel wachsen. Nur einer dieser Follikel reift vollständig heran und erreicht eine Größe von etwa zwei Zentimetern, während die anderen kleineren Follikel absterben und abgebaut werden.

 

Ungefähr in der Mitte des Zyklus sinkt der Östrogenspiegel ab, während die Hormone FSH und LH aus der Hirnanhangdrüse ansteigen, so kommt es zum Eisprung. Bei einem 28-Tage-Zyklus passiert das in etwa zwischen dem 12. Und 14. Tag.

Die Eizelle wird aus dem Eierstock freigesetzt und vom Eileiter aufgenommen. Die Eizelle bleibt etwa 24 Stunden lang befruchtungsfähig, so können Spermien durch den zuvor geöffneten Gebärmutterhals zu ihr gelangen und sie befruchten. Bleibt die Eizelle in diesem Zeitraum unbefruchtet, stirbt sie ab. 

Unter idealen Bedingungen können Spermien bis zu sieben Tagen in der Zervixschleimhaut überleben, daher können Frauen auch einige Tage vor und nach dem Eisprung schwanger werden.

Manche Frauen können ihren Eisprung tatsächlich spüren, dieser Schmerz wird als Mittelschmerz bezeichnet. Er äußert sich durch einen einseitigen, dumpfen Schmerz im Unterbauch und kann wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden andauern.

 

  1. Sekretionsphase oder auch Lutealphase: In der Sekretionsphase wird der Follikel, der zuvor beim Eisprung die Eizelle freigelassen hat, in einen Gelbkörper umgewandelt. Dieser löst durch die Produktion von dem Hormon Progesteron den Umbau der Gebärmutterschleimhaut aus. So kann sich eine befruchtete Eizelle in der Schleimhaut einnisten. Es werden außerdem Gefäße gebildet, die die Durchblutung der Gebärmutter anregen.

Während dieser Zyklusphase kommt es oft zu einer Berührungsempfindlichkeit der Brüste, da sich die Milchdrüsen weiten. Die Brüste können anschwellen und es kann zu Schmerzen kommen. Häufig kommt es unmittelbar vor Regel zu Blähungen und Krämpfen. Insbesondere für Menschen mit Reizdarm können sich Beschwerden dieser Art verschlimmern.

 

  1. Ischämische Phase: Wenn die Eizelle nicht befruchtet wurde und somit keine Schwangerschaft vorliegt, bildet sich der Gelbkörper nach 10-12 Tagen zurück. Das Progesteron fällt in dieser Phase stark ab und es kommt zur Regelblutung. So beginnt erneut ein Zyklus, deshalb wird diese Phase mitunter als Teil der Sekretionsphase angesehen.

 

Zyklus selbst berechnen

Der Zyklus kann mit Hilfe unterschiedlicher Methoden berechnet werden, eine 100-prozentige Sicherheit geben diese Methoden allerdings nicht.

Temperaturmethode: Bei dieser Art der Zyklusberechnung wird die Basaltemperatur während der Ruhephase gemessen. Durch die Hormone Östrogen und Gestagen verändert sich im Laufe des Zyklus die Körperkerntemperatur um 0,2 bis 0,6 Grad Celsius. Nach dem Eisprung sorgt das Gestagen für einen Temperaturanstieg für etwa zwei Wochen. Ein Eisprung zeichnet sich über eine Erhöhung über 0,2 Grad an drei aufeinanderfolgenden Tagen ab.

Gestartet wird die Messung am ersten Tag der Menstruation. Gleich nach dem Aufwachen wird im Bett die Temperatur gemessen, vorausgesetzt, man hat zumindest sechs Stunden ohne Unterbrechung geschlafen. Nur so kann die Messung präzise sein und der Zyklus kann so genau wie möglich erfasst werden. Sie kann oral, vaginal oder rektal durchgeführt werden, wichtig dabei ist es immer das gleiche Thermometer zu verwenden. Festgehalten können die Ergebnisse über ein Kurvenblatt oder über eine passende App auf dem Handy.

Kalendermethode: Um hier ein möglichst zuverlässiges Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, die Zyklen mindestens ein halbes Jahr zu dokumentieren. Die Länge des Zyklus verrät, an welchen Tagen die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung besonders groß ist. Auch für diese Art der Messung gibt es Apps, die man dafür verwendet kann.

Zervixschleim: Durch die Beobachtung des Zervixschleim können ebenfalls die fruchtbaren Tage im Zyklus ermittelt werden. Am Beginn des weiblichen Zyklus wird nur wenig Schleim produziert, der in der Regel gelblich und fest ist. Mit der Annäherung an den Eisprung nimmt die Schleimproduktion zu und der Schleim wird klarer. Schließlich wird er klarer und durchsichtiger. Zum Zeitpunkt des Eisprungs ist der Zervixschleim komplett durchsichtig und lässt sich zu Fäden ziehen. Dies erleichtert den Spermien den Aufstieg in die Gebärmutter. Nach dem Eisprung wird der Schleim wieder fester und zäher, wodurch er den Gebärmutterhals erneut verschließt. So schützt er auch davor, dass Bakterien aus der Vagina nicht in die Gebärmutter gelangen können.

Zykluscomputer: Mit Hilfe eines Fertility Trackers kann der Zyklus auf unterschiedliche Arten überwacht werden. Manche Modelle ermitteln die fruchtbaren Tage durch Messung der Basaltemperatur, andere funktionieren über die Messung der Hormonkonzentration im Urin, Kombinationsgeräte berücksichtigen beide Faktoren.

 

Bis wann sind Frauen fruchtbar?

Im weiblichen Zyklus spielen Östrogen und Progesteron die größte Rolle. Mit dem fortschreitenden Alter verändern sich die Anteile der körpereigenen Hormone im Körper der Frau. Die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln oder Hormonpräparaten zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen, wie z.B. Hashimoto, sind eine zusätzliche Belastung des Körpers.

Die Fruchtbarkeit der Frau sinkt ab dem 31. Lebensjahr erst leicht, ab dem 35. Lebensjahr nimmt sie immer stärker ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen über 45 schwanger werden, geht gegen Null, ist aber in seltenen Fällen dennoch möglich.

Mädchen werden bereits mit 1-2 Millionen angelegten Eizellen geboren, die im Laufe eines Lebens kontinuierlich weniger werden. Ab Mitte dreißig verändert sich außerdem die Qualität der Eizellen und sie weisen immer öfter chromosomale Störungen auf.

 

Bestes Alter für die Fruchtbarkeit einer Frau

Ab dem 31. Lebensjahr sinkt die Fruchtbarkeit allmählich ab und das Risiko embryonaler Fehlbildungen steigt leicht an. Die fruchtbarste Zeit ihres Lebens erlebt eine Frau also in der Regel zwischen 20 und 30 Jahren. Hat ein gesundes Paar regelmäßig Geschlechtsverkehr während eines Zyklus, liegt die Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft bei 25-30%.

 

Was kann die Fruchtbarkeit beeinflussen?

Abseits vom Alter und der hormonellen Balance haben der Lebensstil und der Gesundheitszustand der Frau einen maßgeblichen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Die falsche Ernährung, Stress, Rauchen und Alkoholkonsum sind nicht förderlich bei einem bestehenden Kinderwunsch. Erkrankungen wie PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom), Endometriose und Schilddrüsenerkrankungen können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen und die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung verringern.

 

Fruchtbarkeitstest Frau

Mit zunehmendem Alter verringert sich die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden. Um festzustellen, wie und ob eine Frau fruchtbar ist, können unterschiedliche Tests durchgeführt werden.

Bluttest: Bei einer Blutuntersuchung wird das Vorkommen des Anti-Müller-Hormons (AMH) gemessen, welches als Indikator für funktionierende Eizellen gilt. Hier lässt sich feststellen, ob die Menge der Follikel dem Alter entspricht.

Ultraschalluntersuchung: Bei dieser Untersuchung wird zusätzlich geprüft wie viele Eizellen vorhanden sind. In Kombination mit dem Bluttest erhält man so ein recht genaues Bild über den Stand der Fruchtbarkeit.

HyCoSy: Liegt der Verdacht vor, dass eine oder beide Eileiter verschlossen sein könnten, kann man eine Hysterosalpingokontrastsonographie durchgeführt werden. Hierbei wird sowohl die Durchlässigkeit der Eileiter, als auch die Struktur der Gebärmutter beurteilt. Werden Verklebungen festgestellt, kann während diese im Zuge der Untersuchung gleich automatisch ausgespült.

Mehr zu dieser Behandlung erfahren Sie in unserem Blogbeitrag über die Eileiterdurchlässigkeitsprüfung.

 

Wie die Frauen-Fruchtbarkeit steigern?

Es gibt einige Möglichkeiten, um die Fruchtbarkeit bei Frauen zu steigern. Allen voran steht eine sehr gesunde und ausgewogene Ernährung mit vielen vitamin- und nährstoffreichen Lebensmitteln, wie Gemüse und Obst, Vollkorn- und Milchprodukte, Eier, Nüsse, Fisch und Fleisch in Maßen. Ist der Körper gut versorgt, ist in der Regel auch der Hormonhaushalt im Gleichgewicht und somit auch die Fruchtbarkeit erhöht.

 

Fruchtbarkeit erhöhen durch Folsäure:

Bereit in der Kinderwunschphase ist die Aufnahme von ausreichend Folsäure, auch Vitamin B9 oder Vitamin M genannt, für Frauen essenziell, da der Aufbau eines optimalen Folsäurespiegels länger dauert.

Folsäure unterstützt grundsätzlich die normale Blutbildung, die Zellteilung und so auch das Wachstum des mütterlichen Gewebes während einer Schwangerschaft. Ist der Folsäurespiegel zu niedrig, stellt dies einen Risikofaktor für die Entstehung von Neuralrohrdefekten beim Fötus dar. Hierbei handelt es sich um Fehlbildungen des Nervensystems beim Ungeborenen, die meist in den ersten Schwangerschaftswochen entstehen.

Allein über die Nahrung lässt sich der Bedarf dieses Vitamins nicht abdecken, deshalb ist die Einnahme eines Folsäurepräparats ab dem Kinderwunsch empfehlenswert.

 

Fruchtbarkeit erhöhen durch Heilpflanzen:

  • Frauenmantel: Die Heilpflanze ist schon seit der Antike dafür bekannt bei Frauenleiden Abhilfe zu schaffen. Die Gerbstoffe des Frauenmantels fördern die Durchblutung und helfen die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen. Außerdem kann die regelmäßige Einnahme von Frauenmanteltee helfen den Zyklus zu regulieren und die Chancen auf eine Schwangerschaft somit erhöhen. Ab dem Eisprung bis zum ersten Tag der Periode kann eine Tasse täglich bereits helfen.
  • Rotklee: Die Blüten des Rotklees enthalten Isoflavone, die zu den Phytoöstrogenen zählen und der Struktur des weiblichen Östrogens ähneln. Dadurch können sie sich positiv auf den Hormonhaushalt der Frau auswirken und ihn ins Gleichgewicht bringen. Die enthaltenden Vitamine und Mineralstoffe wirken sich außerdem zusätzlich positiv auf das Wohlbefinden aus.
  • Mönchspfeffer: Diese Heilpflanze hat die Fähigkeit den Prolaktinspiegel im Körper zu regulieren und somit den Eisprung zu beeinflussen. Ist der Spiegel nämlich zu hoch, kann das den Eisprung hemmen und eine Schwangerschaft verhindern. Die Dosierung sollte mit einer Ärztin / einem Arzt abgesprochen werden.
  • Ingwer: Der Wurzel werden entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen und ist reich an Antioxidantien. Der Ingwer sorgt für eine bessere Durchblutung, insbesondere in der Gebärmutter und kann so die Einnistung befruchteter Eizellen in der Gebärmutterschleimhaut begünstigen. Die Ingwerwurzel kann entweder roh verzehrt, als Tee aufgebrüht oder in Kapselform eingenommen werden.
  • Maca: Die Wurzelknolle enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe und kann sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Maca soll die hormonelle Balance im Körper wieder herstellen können und somit die Fruchtbarkeit beeinflussen. Außerdem wird ihm nachgesagt, dass er die Libido steigern kann.
  • Brennnessel: Die Brennnessel wurde lange als Unkraut verkannt, enthält aber nützliche Nährstoffe, die sich auf die Fruchtbarkeit der Frau auswirken können. Auch sie regt die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut an und kann die Herstellung eines hormonellen Gleichgewichts begünstigen.
  • Storchenschnabel: Wird auch Ruprechtskraut genannt und enthält wertvolle Mineralstoffe, wie Zink und Kalium, als auch viele sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide. Diese wirken antibakteriell, antioxidativ und entzündungshemmend. Wer regelmäßig Storchenschnabeltee zu sich nimmt, kann nicht nur sein Wohlbefinden verbessern, sondern auch den Hormonhaushalt regulieren.

 

Fruchtbarkeit erhöhen durch regelmäßigen Sex:

Nicht nur während der fruchtbaren Tage, auch während des restlichen Zyklus raten Fachleute regelmäßig Geschlechtsverkehr zu haben. Da das Immunsystem der Frau in Normalfall die Spermien des Mannes als Fremdkörper und somit Eindringlinge erkennt und versucht zu bekämpfen. Hat ein Paar häufiger Sex, gewöhnt sich das Immunsystem scheinbar an die Spermien und kann so auch eine Schwangerschaft während der fruchtbaren Zeit erleichtern.

 

 

Frauenarzt Fruchtbarkeit Wien

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