Im Normalfall dauert eine Regelblutung zwischen drei und sieben Tagen. Die Blutungsintensität kann dabei tageweise variieren. Viele Frauen haben am ersten Tag der Periode ihre stärkste Blutung, andere in der Mitte oder anderen Tagen der Menstruation.
Muss die Binde, Tampon oder Menstruationstasse bereits nach ein bis zwei Stunden gewechselt werden, spricht man von Hypermenorrhoe.
In diesem Blogartikel haben wir alle wichtigen Fragen zum Thema Hypermenorrhoe für Sie zusammengefasst und erläutert. Sollten Sie sich in den beschriebenen Symptomen wiedererkennen, sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin / Ihrem Frauenarzt darüber.
Wie viel Blut ist normal?
Bei einer durchschnittlichen Regelblutung müssen die Periodenartikel etwa alle 4 Stunden gewechselt werden. Durchschnittlich verliert eine menstruierende Person etwa 60 Milliliter Blut während ihrer Periode. Übersteigt diese Menge drei Zyklen lang 80 Milliliter während einer normalen Blutungsdauer, spricht man von einer zu starken Periode, also einer Hypermenorrhoe.
Langanhaltende Regelblutungen
Nicht nur die Menge des Blutes ist bei Hypermenorrhoe größer, als bei einer gewöhnlichen Regelblutung, auch die Dauer der Periode kann länger sein, als im Durchschnitt. Der starke und langandauernde Blutverlust kann so auch zu Kreislaufproblemen führen. In vielen Fällen leiden Betroffene mitunter auch an Regelschmerzen und Unterbauchkrämpfen, die zusätzlich belastend sind und die Lebensqualität stark einschränken.
Auslöser Hypermenorrhoe
Kommt es immer oder immer wieder zu sehr starken Regelblutungen sollte unbedingt eine Ärztin / ein Arzt aufgesucht werden. Auslöser können unter anderem auch Myome oder Endometriose sein. Ist dies nicht der Fall, kann es sein, dass die Gebärmutter sich nicht richtig zusammenziehen kann und so eine Hypermenorrhoe entsteht.
Grundsätzlich kann Eine Hypermenorrhoe bei Frauen jeden Alters auftreten und ist aufgrund von Hormonschwankungen in gewissen Altersgruppen nicht selten. Sie ist insbesondere unter folgenden Umständen häufig zu beobachten:
- bei Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden
- durch hormonelle Veränderungen (Stress, Pubertät, nach Schwangerschaft, etc.)
- bei Frauen mit einem so genannten Intra Uterine Device – einem Langzeitverhütungsmittel, das in die Gebärmutter eingesetzt wird, z.B. Kupferspirale
- bei Auftreten von gutartigen Tumoren in der Gebärmutter, die an sich nicht gefährlich sind, aber mit unangenehmen Begleitsymptomen einhergehen können
- Bei Gebärmutterkrebs, also bösartige Veränderungen in der Gebärmutter. Die ersten Symptome sind häufig Blutungen über die Scheide, die der Menstruation ähneln können
- bei Endometriose – Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, die zu schmerzhaften und verstärkten Regelblutungen führen kann
- bei Polypen in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses oder im Bereich der Gebärmutter, diese können nicht über die Menstruation ausgeschüttet werden und können Menorrhagie oder Hypermenorrhoe verursachen
- bei Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis)
- bei Entzündungen der Eileiter
- bei einer gestörten Schilddrüsenfunktion, da es bei einer Überfunktion oder auch bei einer Unterfunktion der Schilddrüse zu Zyklusstörungen und zu einer verlängerten und verstärkten Periode kommen kann
- Bei einer Infektion mit Chlamydien, da diese in einigen Fällen zu erhöhtem Blutverlust führen kann und zu einem verlängerten Zyklusintervall
- Blutgerinnungsstörungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente, die eine starke Blutung fördern oder hervorrufen können
Beschwerden Hypermenorrhoe
Häufig fühlen sich betroffene Frauen oft schwach und energielos, Grund dafür kann eine Eisenmangelanämie sein, die durch die starken Blutungen entstehen kann. Leidet man an solch einer Anämie wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Der Eisenmangel führt nicht nur zu Müdigkeit und Erschöpfung, sondern kann auch Konzentrationsstörungen, reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit, ein stärkeres Kälteempfinden, Haarausfall, brüchige Nägel und eingerissene Mundwinkel mit sich bringen.
Auch die psychische Belastung einer starken Regelblutung ist nicht zu unterschätzen, viele fühlen sich in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. In vielen Fällen vermeiden Betroffene während der Periode Sport zu machen oder verzichten auch soziale Veranstaltungen.
Behandlung Hypermenorrhoe
Möchte man Hypermenorrhoe behandeln, gibt es unterschiedliche Methoden. Es besteht die Möglichkeit Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac einzunehmen oder auch Blutungshemmer (Tranexamsäure). Außerdem werden häufig auch die Pille oder die Hormonspirale verschrieben, um die Blutungen zu reduzieren.
Abgesehen von der medikamentösen Behandlung besteht außerdem noch zwei operative Möglichkeiten, um Hypermenorrhoe zu beheben. Bei einer Operation kann die Gebärmutterschleimhaut entfernt werden, bei der anderen, drastischeren Operation, kann die ganze Gebärmutter entfernt werden, diese nennt sich im Fachjargon Hysterektomie.
Wird Hypermenorrhoe durch Myome ausgelöst, hilft im Normalfall die operative Entfernung dieser.
Möchte man die Beschwerden ohne Medikamente oder Operation reduzieren, hilft es vielen Betroffenen, wenn sie Eisentabletten regelmäßig einnehmen.
Je nachdem wie stark die Belastung ist, kann entschieden werden, welche Methode individuell gesehen die ideale Option ist.
Ablauf Behandlung Hypermenorrhoe
- Schmerzmittel: Können bei Bedarf in Form von Tabletten eingenommen werden. Sie können nicht nur Schmerzen und Krämpfe verhindern, sondern auch möglicherweise den Blutverlust verringern. Diese Behandlungsform gilt als am wenigsten wirksam bei Hypermenorrhoe. In manchen Fällen kann es nach der Einnahme zu Magenbeschwerden oder Übelkeit kommen.
- Blutungshemmer: Während der Menstruation werden dreimal täglich Tabletten mit dem Wirkstoff Tranexamsäure eingenommen. Es hilft starke Regelblutungen zu reduzieren, kann allerdings Müdigkeit und Kopfschmerzen auslösen. Außerdem ist das Thromboserisiko bei Einnahme solcher Tabletten erhöht.
- Antibabypille: Die Pille wird täglich eingenommen, entweder mit einer monatlichen Einnahmepause oder durchgehen ohne Pause im Langzyklus. Die durchgehende Einnahme sollte vorab unbedingt mit der behandelnden Ärztin abgeklärt werden. Die Regelblutung wird durch die Pille schwächer, nimmt man sie durch, entfällt sie meistens komplett. Nebenwirkungen können Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen und Spannungsgefühle in den Brüsten sein. Auch hier ist das Risiko für Thrombose erhöht.
- Hormonspirale: Die Spirale wird in die Gebärmutter eingesetzt und verweilt dort drei bis fünf. Die Blutung setzt in den meisten Fällen komplett aus oder tritt nur mehr sehr gering auf. Sie gilt generell als wirksamer als die Pille mit Einnahmepause oder Schmerzmittel. Durch die Hormonspirale kann es allerdings zu Akne, Stimmungsschwankungen und Brustspannen kommen. Die Pille und die Hormonspirale können selbstverständlich nur bei Frauen, die aktuell keinen Kinderwunsch haben, als Behandlungsmethoden gegen Hypermenorrhoe angewendet werden.
- Entfernung der Gebärmutterschleimhaut: Das Schleimhautgewebe wird mit chirurgischen Instrumenten entfernt oder mit Laserstrahlen zerstört. Ca. 90 von 100 Frauen, die diese Operation wählen, geben anschließend an, dass ihre Menstruation schwächer ist oder komplett ausbleibt. Die Gebärmutterschleimhaut kann allerdings nachwachsen, somit lassen sich ca. 20 von 100 Frauen innerhalb von 2 Jahren wieder operieren. Bei dieser Operation kann es jedoch zu Verletzung der Gebärmutterwand und auch zu Infektionen kommen – Sie hat allerdings weniger Nebenwirkungen als eine Hysterektomie. Diese Methode ist geeignet für Personen, die sich keine Kinder mehr wünschen, da Schwangerschaften danach eher selten sind und mit einem höheren Risiko verbunden sind.
- Gebärmutterentfernung (Hysterektomie): Bei dieser Operation wird die Gebärmutter entweder durch die Bauchdecke oder die Scheide entfernt. Eileiter und Eierstöcke bleiben in der Regel erhalten. Danach hat eine Frau weiterhin noch einen normalen Zyklus, die Blutung bleibt allerdings aus. Es kann zu Verletzungen im Bauchraum kommen, außerdem kann es zu Infektionen oder auch Wundheilungsproblemen kommen. Eine Schwangerschaft ist danach ausgeschlossen, weshalb diese Operation meist nur in Frage kommt, wenn sich die Beschwerden nicht anders behandeln lassen.
- Heilpflanzen bei Hypermenorrhoe: Liegt keine organische, ernste Erkrankung vor, die die starke Regelblutung auslöst, können zur Linderung der Symptome auch pflanzliche Alternativen verwendet werden. Hirtentäschelkraut, Schafgarbe oder Frauenmantel können als Tabletten oder als Teezubereitung unterstützend eingenommen werden.
Was tun bei Hypermenorrhoe
- Lassen Sie die Ursache Ihrer starken Regelblutung bei Ihrer Gynäkologin / Ihrem Gynäkologen abklären
- Liegt keine ernsthafte Erkrankung vor, besorgen Sie sich pflanzliche Präparate oder Tees, um die Stärke der Regelblutung zu reduzieren
- Periodenunterwäsche in Kombination mit einem Tampon oder einer Menstruationstasse empfehlen sich für die Nächte während der Periode oder auch bei längeren Unternehmungen, bei denen es keine schnelle Möglichkeit für einen Wechsel gibt
- Schaffen Sie sich ausreichend Ruhe- und Erholungsphasen, in denen Sie neue Kraft tanken können
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die eisenhaltige Lebensmittel, wie Hülsenfrüchte, Weizenkleine, Kürbiskerne und Leinsamen beinhaltet
- Die Reduktion von Stress ist besonders ratsam, um zu einem erhöhten Wohlbefinden beizutragen
Hypermenorrhoe Frauenarzt Wien
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