Mehrlinge

Bei Mehrlingen handelt es sich um zwei oder mehr Kinder, die sich innerhalb einer Schwangerschaft entwickeln, man spricht entweder von eineiigen und zweieiigen Zwillingen. Da Mehrlingsschwangerschaften sowohl für die Mutter, als auch die Ungeborenen ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen darstellen, haben wir in diesem Blogbeitrag alles Wissenswerte rund um dieses Thema zusammengefasst.

Frauenarzt Mehrlingsschwangerschaft Wien:

In Wien steht Ihnen unsere Frauenärztin Dr. Yordanova für Mehrlingsschwangerschaften beratend und als gynäkologische Betreuung zur Seite. In unserem Online-Terminkalender können Sie Ihren persönlichen Termin buchen.

 

 

 

 

Arten der Mehrlingsschwangerschaft

Wie sich die Zwillinge Plazenta und Fruchtblase teilen, ist abhängig vom Zeitpunkt der Teilung des Embryblasten:

  • Die dichorial-diamniote Zwillingsschwangerschaft (Di-Di-Schwangerschaft): Mit Abstand die häufigste Form der Schwangerschaft mit Mehrlingen. Jedem Zwilling stehen ein eigener Mutterkuchen und eine eigene Fruchthöhle zur Verfügung.
  • Die monochorial-diamniote Zwillingsschwangerschaft (Mo-Di-Schwangerschaft): Diese Art kommt bei etwa 30% aller eineiigen Zwillingsschwangerschaften vor. Beide Babys teilen sich eine Plazenta, jedes Kind hat aber eine eigene Fruchthöhle.
  • Die monochorial-monoamniote Zwillingsschwangerschaft (Mo-Mo-Schwangerschaft): Kommt eher selten vor, lediglich 1 von 100 Schwangerschaft mit eineiigen Zwillingen ist davon betroffen. Hier teilen sich beide eine Plazenta und auch eine Fruchthöhle.

Kommt es nach der Zwillingsbildung erneut zu einer Teilung oder werden mehrere Eier befruchtet, entsteht eine Schwangerschaft mit höhergradigen Mehrlingen.

Höhergradige Mehrlingsschwangerschaft entstehen häufiger im Zuge einer künstlichen Befruchtung, als bei einer natürlichen Befruchtung.

Zwillingsgeburten haben sich in den letzten 50 Jahren fast verdoppelt. Die Häufigkeit für Zwillinge liegt bei etwa 1,0-1,4%, für Drillinge bei etwa 0,0009-0,01%, für Vierlinge bei 0,0002% und für Fünflinge bei 0,000002%.

 

Anzeichen einer Zwillings- oder einer Mehrlingsschwangerschaft

Abseits der Ultraschalldiagnostik, kann sich eine Schwangerschaft mit mehr als einem Baby durch einen ungewöhnlich großen Bauchumfang, besonders starke Übelkeit am Morgen oder auch ganztags, sehr empfindliche Brüste, eine rasche Zunahme während des ersten Trimesters und einer sehr hohen HCG-Konzentration im Blut bemerkbar machen. Bei der fetalen Echokardiografie können mehr als zwei nicht synchron ablaufende Herztöne unterschieden werden.

 

Gewichtszunahme bei Zwillingen

Die Gewichtszunahme liegt bei Zwillingen durchschnittlich zwischen 15 und 20 Kilo, die tatsächliche Zunahme ist allerdings abhängig von Startgewicht und der Körpergröße der werdenden Mutter.

In der ersten Hälfte der Schwangerschaft sollte man pro Woche etwa ein halbes Kilo zunehmen, danach ein wenig mehr. Bei Unsicherheiten wie viel und was man während der Schwangerschaft essen soll, kannst du dich an unsere Ernährungsberaterinnen wenden.

 

Betreuung Mehrlingsschwangerschaft

Liegt eine Mehrlingsschwangerschaft vor, spricht man grundsätzlich von einer Risikoschwangerschaft, da unter anderem, die Frühgeburtlichkeit bei diesen Schwangerschaften erhöht ist. Außerdem stellen Gestosen, wie z.B. Präeklampsie, Schwangerschaftshypertonus oder das HELLP-Syndrom Risiken dar. Eine intensivere Überwachung ist also währenddessen notwendig.

 

Untersuchungen Mehrlinge

Die Ersttrimestersonographie

Ist ein wichtiger Eckpfeiler in der Schwangerschaftsbetreuung, nicht zuletzt um Mehrlingsschwangerschaften möglichst früh erkennen zu können. Die ideale Grundlage für die Schwangerschaftsbetreuung kann mittels Bestimmung der Anzahl der Embryos und das Festlegen wie viele Plazenten und wie viele Fruchthöhlen vorhanden sind, gelegt werden.

 

Feststellen einer Mehrlingsschwangerschaft

Ab der 7. Schwangerschaftswoche lässt sich die Anzahl der Feten über den Ultraschall darstellen, indem Fruchtsäcke und Embryoanlagen gezählt werden. Ein weiterer Hinweis auf eine Mehrlingsschwangerschaft ist, wenn mehr als ein Dottersack sichtbar ist.

 

Bestimmung Schwangerschaftsalter

Auch bei Mehrlingen wird mittel Messung der Scheitel-Steiß-Länge zwischen der 11. Und 13. SSW das Alter der Schwangerschaft bestimmt.

 

Bestimmung der Chronizität und Amnionizität

Schon ab der 7. SSW (spätestens bis zur 14. SSW) lässt sich bestimmen, wie viele Plazenten und wie viele Fruchthöhlen sich gebildet haben. Bestehen Zweifel zur Chorionizität und Amnionizität sollte umgehend eine frühe Zuweisung an ein spezialisiertes Zentrum erfolgen.

 

Ersttrimestertest (ETT):

Die Ersttrimester-Aneuploidie-Risikoberechnung bei Mehrlingsschwangerschaften basiert neben dem Alter der Gebärenden, auf der Messung der Nackentransparenz bei einer SSL zwischen 45 und 84 Millimeter.  Bei multichorialen Mehrlingsschwangerschaften kann die Nackentransparenz für jeden Feten einzeln erfolgen, bei monochorialen Schwangerschaften wird der Durchschnittswert der Messung errechnet. Umgangssprachlich wird die Nackentransparenzmessung als Nackenfaltenmessung bezeichnet. Sie dient zur Früherkennung von möglichen Chromosombesonderheiten, wie z.B. das Down-Syndrom, auch Trisomie 21 genannt. Außerdem kann es auf Herzfehler, Fehlbildungen der Lunge, Skelettfehlbildungen, Zwechfellhernie und Fehlbildungen der Nieren oder der Bauchwand.

 

Nichtinvasiver pränataler Test (NIPT):

Auch der NIPT kann als Aneuploidie-Screeningmethode bei Zwillingen oder Mehrlingen angewendet werden. Bei diesem Test werden zellfreie „fetale“ DANN-Bruchstücke aus dem Blut der Mutter vervielfältigt und die häufigsten Chromosom-Besonderheiten getestet.

 

Invasive Diagnostik:

Bestehen die Elternteile auf die maximale pränatale Abklärung, kann eine Chorionzottenbiopsie oder eine Amniozentese durchgeführt werden. Diese erfolgt ausschließlich nach einer entsprechenden Aufklärung über die Risiken und Kosten der Untersuchung.

Liegen beim Ultraschall Auffälligkeiten vor oder gibt es ein auffälliges NIPT-Resultat vor, sollte eine invasive Abklärung erfolgen.

 

Zweittrimestersonographie:

Zwischen der 18. Und 22. Schwangerschaftswoche sollte bei allen Mehrlingsschwangerschaften eine Fehlbildungsscreening mittels Sonographie durchgeführt werden, da die Fehlbildungsrate bei Mehrlingen bei ca. 6% liegt.

Eine Zervixlängenmessung sollte ebenfalls veranlasst werden, da die Häufigkeit einer Zervixinsuffizienz bei einer Mehrlingsschwangerschaft um das 6 bzw. 14-fache erhöht, im Vergleich zu einer Einlingsschwangerschaft. Eine Zervixinsuffizienz stellt eine Sensitivität für Frühgeburten dar.

 

Pränatale Betreuung bei Zwillingsschwangerschaften / Mehrlingsschwangerschaften

Dichoriale Schwangerschaften:

Sind keine zusätzlichen Risiken gegeben, wird bei dichorialen Schwangerschaften alle vier Wochen eine sonographische Kontrolle empfohlen. Sind weitere Risikofaktoren vorhanden, muss die Häufigkeit der Untersuchungen individuell angepasst werden.

Monochoriale Schwangerschaften:

Da bei dieser Art von Mehrlingsschwangerschaft ein in etwa 25-prozentiges Risiko besteht, dass es zu schwangerschaftsspezifischen Komplikationen kommt, wir empfohlen ab der 16 SSW mindestens alles 2 Wochen Ultraschall- und Doppleruntersuchungen durchzuführen. So können Frühzeichen möglicher Komplikationen, wie Anämie/Polyzythämie-Sequenz oder TPAS rechtzeitig erkannt werden.

Höhergradige Mehrlinge:

Bei einer Schwangerschaft mit höhergradigen Mehrlingen ist die Betreuung bei spezialisierten Ärzten sinnvoll und mindestens alle zwei Wochen sollten Ultraschall- und Doppleruntersuchungen.

Prävention von Frühgeburten bei Zwillingsschwangerschaft

Aktuell gibt es keine medikamentösen oder interventionellen Vorsorgemaßnahmen, deshalb kann keine generelle Empfehlung möglich. Bei einer Zervixverkürzung kann Progesteron vaginal oder oral gegeben werden.

Sollte eine Frühgeburt drohen, sollte vor der 34. Schwangerschaftswoche eine Lungenreifungsinduktion durchgeführt werden.

 

Entbindung Mehrlinge / Zwillinge

Meistens kommen Zwillinge bereits vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Durchschnittlich werden die meisten Mehrlinge um die 37. Schwangerschaftswoche herum geboren. Ob die Babys vaginal oder per Kaiserschnitt entbunden werden, ist abhängig von den nachfolgenden Faktoren:

Vaginale Geburt

Bei einer diamnioten Zwillingsschwangerschaft ohne Komplikationen, bei dem sich der führende Zwilling in der Schädellage befindet, kann eine vaginale Geburt angestrebt werden. Im Aufklärungsgespräch werden die möglichen Komplikationen besprochen, insbesondere die Möglichkeit für einen Notfallkaiserschnitt bei dem zweiten Zwilling.

Kaiserschnitt

Sind die Kriterien einer unkomplizierten Schwangerschaft nicht gegeben, oder es handelt sich um eine mo-mo-Schwangerschaft oder um höhergradige Mehrlinge, so wird die Entbindung mittels Kaiserschnittes empfohlen.

Zwillinge voll stillen

Grundsätzlich spricht nichts dagegen Zwillinge voll zu stillen, auch wenn es zeitaufwendiger ist. Die Brüste sollten dafür vor allem zu Begin durch regelmäßiges Anlegen stimuliert werden, um die Milchbildung anzuregen. Während der Stillzeit ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung der Mutter förderlich für die Muttermilchproduktion.

Gemeinsame Mahlzeiten beider Kinder zu etablieren ist ratsam, auch wenn jedes Baby unterschiedliche Stillbedürfnisse haben sollte. Das kann anfangs eine kleine Herausforderung sein, die richtige Stillposition muss gefunden werden, sodass sich Mama und die Babys auch wohlfühlen. Eine Hebamme kann Sie während diesem Prozess unterstützen und Hilfsmittel und Anregungen mitbringen.

 

Risiken einer Mehrlingsschwangerschaft

Bei einer Zwillingsschwangerschaft oder einer Schwangerschaft mit mehreren Babys kann es zu Komplikationen kommen, unter anderem auch, wenn bereits bestimmte Risikofaktoren gegeben sind. Folgende Probleme können, unter anderem auftreten:

  • Starke Anämie
  • Krampfadern
  • Harnstau durch die hoch gedrückte Gebärmutter
  • Verdauungsstörungen
  • Vorzeitige Lösung der Plazenta
  • Hypertonie
  • Präeklampsie
  • Wachstumsdefizite beim Kind
  • Plazenta-Insuffizienz
  • Nabelschnurumschlingungen
  • Zu schnelles Öffnen des Muttermundes
  • Stauungsödeme in den Beinen
  • Vanishing Twins: In manchen Fällen kann es vorkommen, dass bei zweieiigen Zwillingen zuerst zwei Embryos heranreifen, einer davon das erste Trimester jedoch nicht überlebt, während sich der andere komplett normal weiterentwickelt.
  • Frühzeitige Entbindung
  • Zwillingstransfusionssyndrom (FFTS): Tritt sehr selten bei eineiigen Zwillingen auf. Ein Baby erhält zu viel Blut, das andere zu wenig.

Die meisten dieser Risiken können grundsätzlich während jeder Schwangerschaft auftreten, die Wahrscheinlichkeit ist bei Mehrlingsschwangerschaften jedoch erhöht. In jedem Fall sollten Sie Ihre Beschwerden mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt besprechen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert die Schwangerschaft so gelassen wie möglich zu erleben, auf seinen Körper zu hören und sich ausreichend Entspannung zu gönnen.

Unsere Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Vyara Yordanova hat sich auf Zwillings- und Risikoschwangerschaften spezialisiert und steht Ihnen während dieser Zeit beratend zur Seite.

 

Frauenarzt Risikoschwangerschaft

Nehmen Sie die Vorsorge ernst, so steht einem normalen Schwangerschaftsverlauf nichts im Weg. Buchen Sie Ihre Untersuchung und die Mutter-Kind-Pass Untersuchung in unserem Online-Kalender oder telefonisch unter +43 1 394 17 17. Wir freuen uns, Sie ganzheitlich unterstützen zu können.