Oligomenorrhoe: Ursachen, Symptome und Therapie

Oligomenorrhoe

Wenn der Menstruationszyklus sich verlängert: Oligomenorrhoe bezeichnet eine Verlängerung des Menstruationszyklus auf mehr als 35 Tage, wobei die Regelblutung seltener als üblich auftritt, aber nicht komplett ausbleibt. Im Gegensatz zur Amenorrhoe, bei der die Periode ganz ausbleibt, ist bei Oligomenorrhoe die Blutung unregelmäßig und gestört. Typischerweise liegt die Zyklusdauer bei Oligomenorrhoe zwischen 35 und 90 Tagen. Diese Zyklusverlängerung ist meist ein Zeichen für eine Störung im komplexen hormonellen Regelkreis, der die weibliche Fortpflanzung steuert.

Die Menstruation wird vor allem von der sogenannten Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Achse reguliert. Dabei sendet der Hypothalamus das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) aus, das die Hypophyse stimuliert, die Hormone Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) zu produzieren. Diese Hormone fördern in den Eierstöcken die Reifung der Eibläschen (Follikel) und die Ausschüttung der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Östrogen baut die Gebärmutterschleimhaut auf, Progesteron bereitet sie auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Kommt es nicht zum Eisprung oder ist dieser unregelmäßig, bleibt der Progesteronspiegel niedrig. Die Schleimhaut wird dadurch nicht regelmäßig abgestoßen, was zu verlängerten oder unregelmäßigen Menstruationszyklen führt.

Ursachen von Oligomenorrhoe

Die Ursachen für Oligomenorrhoe sind vielfältig und reichen von hormonellen Störungen über funktionelle Einflüsse bis hin zu Medikamentennebenwirkungen.

Hormonelle Störungen
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)

Eine der häufigsten Ursachen für Oligomenorrhoe bei jüngeren Frauen ist das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS). Dabei produzieren die Eierstöcke vermehrt männliche Hormone (Androgene), was die Reifung der Follikel hemmt und den Eisprung stört. Die Folge sind unregelmäßige oder ausbleibende Menstruationsblutungen.

Begleiterscheinungen von PCOS sind häufig Akne, vermehrter Haarwuchs im Gesicht und am Körper (Hirsutismus), Übergewicht und Insulinresistenz. PCOS ist ein komplexes Krankheitsbild, das auch den Stoffwechsel beeinflusst und langfristig das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann.

  • Hyperprolaktinämie

Ein erhöhter Prolaktinspiegel im Blut hemmt die Ausschüttung von GnRH, was wiederum die Produktion von FSH und LH reduziert und Zyklusstörungen verursacht. Ursachen können Tumore der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenadenome) oder bestimmte Medikamente (z. B. Antipsychotika) sein.

  • Schilddrüsenerkrankungen

Sowohl eine Überfunktion als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse können die Hormonbalance durcheinanderbringen und Oligomenorrhoe auslösen.

  • Gelbkörperschwäche (Lutealphaseninsuffizienz)

Nach dem Eisprung produziert der Gelbkörper Progesteron, das für den Erhalt der Gebärmutterschleimhaut sorgt. Bei einer Lutealphaseninsuffizienz ist die Progesteronproduktion zu gering, was zu unregelmäßigen oder kurzen Regelblutungen führen kann.

Funktionelle Ursachen

Oligomenorrhoe kann auch durch äußere oder psychische Faktoren verursacht werden. Chronischer Stress, starke körperliche oder psychische Belastungen, Essstörungen oder extremes Untergewicht führen häufig zu Störungen im Hypothalamus, der die Hormonausschüttung reguliert. Besonders Leistungssportlerinnen sind betroffen, da intensive körperliche Belastung den Hormonhaushalt beeinflussen kann.

Medikamentöse Ursachen

Bestimmte hormonelle Verhütungsmittel, insbesondere Gestagene oder hormonhaltige Spiralen, können den Zyklus verlängern oder zu unregelmäßigen Blutungen führen. Auch Medikamente, die den Prolaktinspiegel erhöhen, wirken sich negativ auf die Zyklusregelung aus.

Oligomenorrhoe in der Perimenopause

Die Perimenopause ist die Übergangsphase vor der endgültigen Menopause, also dem dauerhaften Ausbleiben der Regelblutung. Sie beginnt meist Mitte 40 und dauert etwa 4 bis 10 Jahre.

Während dieser Zeit nimmt die Anzahl der funktionsfähigen Eizellen in den Eierstöcken ab, und es kommt zu natürlichen Schwankungen im Hormonhaushalt. Der Östrogenspiegel sinkt, und die Ausschüttung von LH und FSH wird unregelmäßiger. Dadurch verlängern sich die Zyklen und werden unregelmäßig, was sich häufig als Oligomenorrhoe äußert.

Zusätzlich treten häufig Zwischenblutungen auf. Viele Frauen klagen in dieser Phase auch über Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme.

Oligomenorrhoe in der Perimenopause ist also meist ein physiologisches Zeichen des hormonellen Umbruchs. Dennoch sollten starke oder sehr unregelmäßige Blutungen immer ärztlich abgeklärt werden, um ernsthafte Erkrankungen wie eine Endometriumhyperplasie (Verdickung der Gebärmutterschleimhaut) auszuschließen.

In der Perimenopause wird häufig der FSH-Spiege3l bestimmt, da ein erhöhter Wert als Hinweis auf das Ende der reproduktiven Phase gilt.

Symptome bei Oligomenorrhoe

Die wichtigsten Symptome sind:

  • Verlängerter Menstruationszyklus über 35 Tage
  • Unregelmäßige Blutungen, die sowohl schwächer als auch stärker sein können
  • Bei PCOS: Zeichen eines Androgenüberschusses wie Akne, vermehrter Haarwuchs (Hirsutismus) oder Haarausfall
  • Bei Hyperprolaktinämie kann es zu Galaktorrhoe (Milchfluss außerhalb der Stillzeit) kommen
  • In der Perimenopause oft Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen

Diagnostik bei Oligomenorrhoe

Die Diagnostik beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, bei der Zykluslänge, Blutungsstärke, Begleitsymptome und Kinderwunsch abgefragt werden. Auch Stressfaktoren und Medikamente werden erfasst.

Die körperliche Untersuchung richtet sich insbesondere nach Hinweisen auf einen Androgenüberschuss (z. B. vermehrter Haarwuchs) oder Schilddrüsenerkrankungen.

Im Labor können folgende Werte bestimmt werden:

  • FSH, LH, Östradiol und Progesteron (besonders in der zweiten Zyklushälfte)
  • Prolaktin
  • Schilddrüsenwerte (TSH, freies T4)
  • Androgene (Testosteron, DHEAS)
  • SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)
  • Glukose und Insulin, falls PCOS vermutet wird

Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke können typische Veränderungen wie die PCO-Morphologie zeigen. Außerdem wird die Endometriumdicke beurteilt, um Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut zu erkennen.

Bei Verdacht auf einen Hypophysenadenom kann ein MRT der Hirnanhangsdrüse notwendig sein. Weitere hormonelle Stimulationstests helfen, unklare Befunde zu klären.

Behandlungsmöglichkeiten bei Oligomenorrhoe

Die Therapie hängt von der Ursache und dem Kinderwunsch der Betroffenen ab.

Ohne Kinderwunsch

Bei Frauen ohne Kinderwunsch steht häufig die Zyklusregulierung und die Behandlung von Symptomen im Vordergrund.

Lebensstiländerungen wie Stressreduktion, Gewichtsmanagement und eine ausgewogene Ernährung können die hormonelle Balance verbessern.

Kombinierte orale Kontrazeptiva regulieren den Zyklus und senken den Androgenspiegel bei PCOS. Sie verbessern somit auch Begleitsymptome wie Akne und Hirsutismus.

Eine gezielte Behandlung der Grunderkrankung ist wichtig:

  • Schilddrüsenhormone bei Unterfunktion
  • Dopaminagonisten bei Prolaktinom, um den Prolaktinspiegel zu senken
  • In der Perimenopause kann bei starken Beschwerden wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen eine hormonelle Ersatztherapie (HRT) erwogen werden. Hier ist eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung essenziell.

Mit Kinderwunsch

Bei unerfülltem Kinderwunsch liegt der Fokus auf der Ovulationsinduktion, also der Auslösung eines Eisprungs.

  • Medikamente wie Clomifen oder Letrozol werden eingesetzt, um die Follikelreifung zu fördern.
  • Bei PCOS kann eine Gewichtsreduktion und die Behandlung einer Insulinresistenz mit Metformin den Erfolg der Behandlung verbessern.
  • Stressabbau und eine gesunde Lebensweise unterstützen die natürliche Zyklusregulation.

Langfristige Risiken und Bedeutung

Eine langfristig bestehende Oligomenorrhoe kann zu ernsthaften gesundheitlichen Risiken führen. Besonders problematisch ist das erhöhte Risiko für eine Endometriumhyperplasie.

Da bei häufig fehlendem Eisprung kein ausreichendes Progesteron gebildet wird, wird die Gebärmutterschleimhaut nicht regelmäßig abgestoßen und kann sich verdicken. Dies erhöht das Risiko, an Gebärmutterkrebs zu erkranken.

In der Perimenopause ist das Risiko für Schleimhautveränderungen besonders hoch, weshalb anhaltende oder starke Blutungen immer gründlich abgeklärt werden müssen. Hier kommen neben Ultraschall auch manchmal Endometriumbiopsien zum Einsatz, um bösartige Veränderungen auszuschließen.

Zyklusbeobachtung und Tipps für Betroffene

Betroffene Frauen können selbst viel tun, um ihre Zyklusgesundheit zu unterstützen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

  • Ein Menstruationskalender, ob klassisch auf Papier oder als App, hilft, Zykluslängen, Blutungsstärke und Begleitsymptome systematisch zu erfassen.
  • Wichtig ist auch, Symptome wie Akne, vermehrten Haarwuchs, Gewichtsschwankungen oder Stimmungsschwankungen zu beobachten und beim Arzt anzusprechen.
  • Frauen mit Kinderwunsch können mit Basaltemperaturmessung oder Ovulationstests den Eisprung besser verfolgen.
  • Stressmanagement, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung unterstützen die hormonelle Balance und damit den Zyklus.

Oligomenorrhoe im Überblick

Oligomenorrhoe ist ein häufiges Symptom hormoneller Störungen und kann viele verschiedene Ursachen haben – von gut behandelbaren hormonellen Ungleichgewichten bis hin zu natürlichen Veränderungen wie der Perimenopause. Eine gründliche Diagnostik ist entscheidend, um die Ursache zu finden und gezielt zu behandeln.

Auch wenn Oligomenorrhoe oft als „normale“ Zyklusstörung erscheint, sollte sie nicht ignoriert werden, da langfristig das Risiko für ernsthafte Folgeerkrankungen wie Endometriumhyperplasie besteht.

Betroffene Frauen sollten ihren Zyklus genau beobachten und bei Auffälligkeiten oder Beschwerden ärztlichen Rat einholen. Eine individuelle Behandlung kann helfen, den Zyklus zu regulieren, Symptome zu lindern und die Fruchtbarkeit zu erhalten.

Oligomenorrhoe Diagnose Wien

In unserem Institut für Frauengesundheit sind wir auf die sorgfältige Abklärung und individuelle Behandlung von Zyklusstörungen wie der Oligomenorrhoe spezialisiert. Wenn Ihre Regelblutung nur selten oder in unregelmäßigen Abständen auftritt, kann das nicht nur belastend sein, sondern auch Hinweise auf hormonelle Ungleichgewichte oder andere gesundheitliche Ursachen geben. Besonders in sensiblen Lebensphasen wie der Perimenopause oder bei bestehendem Kinderwunsch. Unsere erfahrenen Ärztinnen nehmen sich Zeit für eine umfassende Diagnostik, die unter anderem eine ausführliche Anamnese, gezielte Hormonuntersuchungen und eine gynäkologische Ultraschallkontrolle umfasst.

Darauf aufbauend entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen ein individuelles Therapiekonzept – ganz nach Ihren Bedürfnissen und Lebenszielen. Ob regulierende Hormontherapie, Unterstützung bei der Familienplanung oder Beratung in den Wechseljahren: Wir begleiten Sie mit medizinischer Kompetenz und persönlicher Zuwendung.

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