Periorale Dermatitis

Die Haut ist unser größtes Organ und erfüllt eine Vielzahl wichtiger Funktion. Neben dem Schutz vor Umwelteinflüssen spielt sie auch eine zentrale Rolle im Immunsystem. Doch die Haut ist empfindlich – insbesondere das Gesicht, das jeden Tag verschiedenen Reizen ausgesetzt ist und deshalb besonders viel Schutz braucht.

Eine der häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen im Gesicht ist die periorale Dermatitis (POD). Obwohl sie harmlos ist, kann sie für Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen.

In diesem Santé Femme Blogbeitrag beleuchten wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten dieser oft missverstandenen Hauterkrankung detailliert.

 

Dr Iris Wohlmuth

 

Dr. Iris Wohlmuth – Spezialisierte Dermatologin in Wien 

 

 

periorale Dermatitis – Mundrose – Stewardessen Krankheit

Die Periorale Dermatitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich durch rötliche Papeln um den Mund herum äußert – auch Mundrose, Stewardessen- / Mannequin-Krankheit oder Rosacea-artige Dermatitis. Es sind meist kleine, knotige Hautveränderungen. In manchen Fällen breitet sie sich auf die Nasenflügel, das Kinn und seltener um die Augen (periorbital) aus. Charakteristisch für Periorale Dermatitis ist eine schmale, gesunde Hautzone um die Lippen herum, die frei von den Veränderungen bleibt. Diese Erkrankung betrifft überwiegend Frauen zwischen dem 20. Und 45. Lebensjahr, aber kann auch bereits im Kindesalter oder auch bei Männern auftreten.

 

Ist eine Periorale Dermatitis anstecken?

Die Erkrankung ist nicht übertragbar, also nicht ansteckend, kann aber über Monate oder sogar Jahre bestehen bleiben, wenn sie nicht behandelt wird. Besonders tückisch ist, dass viele Betroffene ihre Symptome durch falsche Pflegegewohnheiten oder kortisonhaltige Cremes ungewollt verschlimmern.

 

periorale Dermatitis: Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der perioralen Dermatitis sind nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine gestörte Hautbarriere eine zentrale Rolle spielt. Mehrere Faktoren können die Entstehung oder Verschlimmerung der Erkrankung begünstigen:

  • Übermäßige Hautpflege: Eine der häufigsten Ursachen für periorale Dermatitis ist das übermäßige Verwenden von Hautpflegeprodukten. Viele Betroffene neigen dazu, Feuchtigkeitscremes, Seren und Make-up-Produkte jeden Tag in großen Mengen aufzutragen, was die natürliche Barrierefunktion der Haut stören kann.
  • Topische Kortikosteroide: Die wiederholte Anwendung von kortisonhaltigen Cremes oder Nasensprays kann eine periorale Dermatitis auslösen oder auch verschlechtern. Obwohl Kortison kurzfristig Entzündungen lindert, führt es langfristig zu einer Verdünnung der Haut und einer erhöhten Anfälligkeit für Irritationen. Zudem kommt es oft zu einem „Rebound-Effekt“. Das bedeutet, wenn das Kortison abgesetzt wird, flammt die Erkrankung in stärkerer Form wieder auf.
  • Hormonelle Schwankungen: Viele betroffene Frauen berichten von einem Zusammenhang zwischen perioraler Dermatitis und hormonellen Veränderungen.
  • Kosmetik & Cremes: Inhaltsstoffe, die die Mundrose verschlimmern

 

Gefahren von Kosmetika

Insbesondere die nachfolgenden Produkte die in Kosmetika vorkommen, führen zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Haut, sodass Keime leichter eindringen und sich dort ausbreiten können. Dies führt zu den Entzündungen und der typischen Rötung:

  • Silikonen und Mineralölen (bilden einen okklusiven Film auf der Haut)
  • Emulgatoren (können die natürliche Hautflora aus dem Gleichgewicht bringen)
  • Duftstoffen und Konservierungsmitteln (diese können reizend bei empfindlicher Haut sein)

Hormone wie Östrogen und Progesteron beeinflussen die Talgdrüsen in der Haut. Während des Menstruationszyklus können schwankende Hormonspiegel zu einer erhöhten Talgproduktion führen, insbesondere in der zweiten Hälfte des Zyklus, wenn Progesteron dominiert. Eine Überproduktion von Talg kann die Poren verstopfen und ein günstiges Milieu für eine Überwucherung von Bakterien begünstigen, was wiederum Entzündungen und Hautprobleme wie periorale Dermatitis hervorrufen kann.

 

  • Menstruation

Vor und während der Menstruation berichten viele Frauen über eine Verschlechterung ihrer Hautzustände. Diese zeitlichen Zusammenhänge können auf die zeitlich begrenzten hormonellen Veränderungen zurückzuführen sein, die während des Menstruationszyklus stattfinden. Diese Veränderungen können zu einer gesteigerten Sensibilität der Haut führen, was das Risiko von Hautentzündungen erhöht.

  • Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft gibt es erhebliche hormonelle Umstellungen, die sich auch auf das Hautbild auswirken können. Viele Frauen erleben in dieser Zeit eine Verbesserung ihrer Haut, einige jedoch berichten auch von einem Anstieg von Hauterkrankungen wie perioraler Dermatitis. Dies könnte auf die komplexen Wechselwirkungen von Hormonen und den damit einhergehenden Veränderungen in der Hautbarriere zurückzuführen sein.

  • Hormonelle Verhütungsmethoden

Die Verwendung von hormonellen Verhütungsmethoden kann ebenfalls Auswirkungen auf die Haut haben. Einige Frauen stellen fest, dass die Einnahme von Antibabypillen, die Östrogen und Progesteron enthalten, ihre Haut verbessern kann, während andere feststellen, dass sie zu Hautproblemen neigen, vor allem, wenn sie die Methode absetzen. Bei einigen Frauen können hormonelle Verhütungsmittel auch die Hautempfindlichkeit erhöhen oder die Talgproduktion steigern, was zu einer Verschlechterung von bestehenden Hautzuständen führen kann.

 

 

  • Mikrobielles Ungleichgewicht: Auch als Dysbiose bezeichnet, spielt mikrobielles Ungleichgewicht eine zentrale Rolle in vielen Hauterkrankungen, einschließlich der perioralen Dermatitis. Unter normalen Bedingungen bewohnt eine Vielzahl von Mikroorganismen, darunter Bakterien und Milben, die Haut und trägt zur Aufrechterhaltung ihrer Gesundheit bei. Diese Mikroben helfen, das Mikrobiom der Haut im Gleichgewicht zu halten und können die Immunantwort regulieren.

 

Wenn jedoch bestimmte Faktoren, wie z. B. eine geschwächte Hautbarriere, übermäßige Anwendung von Hautpflegeprodukten, hormonelle Veränderungen oder Stress, auftreten, kann es zu einer übermäßigen Vermehrung spezifischer Mikroben kommen. Insbesondere Bakterien wie Staphylococcus aureus oder Milben wie Demodex folliculorum können in solchen Fällen überhandnehmen. Diese Überpopulation kann zur Produktion von entzündungsfördernden Substanzen führen und die Integrität der Hautbarriere weiter beeinträchtigen.

 

Das Ungleichgewicht im Mikrobiom kann dann zu einer erhöhten Reaktivität der Haut führen, was sich in Form von Rötungen, Schwellungen und unangenehmem Juckreiz äußern kann – typische Symptome der perioralen Dermatitis. Es ist wichtig, die Rolle der Mikrobiota bei dieser Erkrankung zu berücksichtigen, da eine gezielte Behandlung, die das mikrobielle Gleichgewicht wiederherstellt, möglicherweise dazu beitragen kann, Entzündungen zu reduzieren und die Hautgesundheit zu fördern.

 

  • Psychischer Stress: Stress beeinflusst nicht nur unser Nervensystem, sondern auch unsere Haut. Er kann entzündliche Prozesse verstärken und das Risiko für Hauterkrankungen wie POD erhöhen. Betroffene berichten häufig, dass Stressphasen zu einer Verschlechterung der Symptome führen.

 

  • UV-Strahlung: Obwohl Sonnenlicht in vielen Fällen entzündungshemmend wirken kann, berichten einige Patienten von einer Verschlechterung der POD nach starker UV-Exposition. Daher ist ein geeigneter Sonnenschutz mit leichten Formulierungen essenziell.

 

perioraler Dermatitis Symptome und Diagnose

Die Diagnose der perioralen Dermatitis erfolgt in der Regel klinisch, da charakteristische Symptome vorliegen:

  • Feine, rötliche Papeln oder Pusteln rund um den Mund, die häufig in gruppiert auftreten
  • Schuppungen oder Spannungsgefühl der Haut
  • Keine Mitesser oder Talgdrüsenverstopfungen, im Gegensatz zu dem Hautbild bei Akne
  • Mögliche Ausbreitung auf Nase und Augenregion
  • Leichter Juckreiz oder auch Brennen

Dermatologinnen und Dermatologen erkennen die Erkrankung meist auf den ersten Blick. In unklaren Fällen kann eine mikroskopische Untersuchung der Hautflora oder ein Allergietest sinnvoll sein, um andere Hauterkrankungen, wie zum Beispiel Rosazea, Akne oder seborrhoische Dermatitis auszuschließen.

 

Behandlung periorale Dermatitis (Mundrose)

Die Behandlungsmöglichkeiten der perioralen Dermatitis sind vielfältig und können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Das Ziel der Behandlung besteht darin, die Symptome zu lindern, die Entzündungen zu reduzieren und zukünftige Ausbrüche zu verhindern.

Hier ein Überblick über die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten:

  • Nulltherapie: Die Nulltherapie bildet die Grundlage der Behandlung bei perioraler Dermatitis. Dies bedeutet, dass Betroffene auf alle nicht essenziellen Hautpflegeprodukte und Kosmetika verzichten sollen. In der Regel umfasst dies den Verzicht auf Make-up, Reduzierung oder Einstellung der Verwendung von Feuchtigkeitscremes und Seren, häufige und sanfte Reinigung der betroffenen Hautstellen ohne aggressive Inhaltstoffe.

 

Obwohl die ersten Tage nach dem Absetzen der Produkte möglicherweise zu einem kurzfristigen Anstieg der Symptome führen können, erholt sich die Haut oft innerhalb weniger Wochen oder zeigt zumindest eine deutliche Verbesserung.

  • Topische Therapien (äußerliche Behandlungen): Wenn die Symptome nach der Nulltherapie anhalten oder schwerwiegender sind, können verschiedene topische Medikamenten zur Anwendung kommen.
  • Systemische Therapie (medikamentöse Behandlung): In schweren Fällen von perioraler Dermatitis oder wenn die topischen Therapien nicht den gewünschten Effekt zeigen, kann eine systemische Behandlung nötig sein.

Orale Antibiotika werden häufig verschrieben, um Entzündungen zu verringern und die Symptome zu lindern. Sie sind in niedrigeren Dosen wirksam und oft über mehrere Wochen anwendbar.

  • Langfristige Hautpflege und Prävention: Um Rückfällen vorzubeugen, ist eine angepasste Hautpflege von entscheidender Bedeutung.
    • Sanfte Reinigung: Verwendung von milden, seifenfreien Reinigern. Lauwarmes Wasser sollte verwendet werden, um die Haut nicht zusätzlich zu belasten.
    • Vermeidung von irritierenden Produkten: Alkohole, Duftstoffe und andere reizende Inhaltsstoffe sollten gemieden werden, um die Haut nicht weiter zu schädigen.
    • Leichter Sonnenschutz: Es ist wichtig, einen geeigneten Sonnenschutz zu nutzen, der leicht auf der Haut liegt und keine komedogenen Inhaltsstoffe enthält. Mineralische Filter sind oft empfehlenswert.
    • Vorsicht bei Kortikosteroiden: Kortisonhaltige Produkte sollten nur nach ärztlicher Anweisung und in Einschränkung verwendet werden, da sie die Symptome bei der Dermatitis oft verschlimmern können, wenn sie abrupt abgesetzt werden.

 

Periorale Dermatitis – Behandlung Wien

Sie haben den Verdacht an perioraler Dermatitis zu leiden? Lassen Sie Ihre Beschwerden abklären bei unserer Dermatologin Dr. Iris Wohlmuth. Ihren Hautarzttermin in 1080 Wien können Sie jederzeit ONLINE oder von Montag bis Freitag telefonisch unter +43 1 394 17 17 vereinbaren.