Syphilis

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit und tritt häufiger bei Männern auf, aber auch Frauen können daran erkranken. Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die Übertragung, die Symptome, die Vorbeugung und die Behandlung von Syphilis.

 

Übertragung Syphilis

Das Bakterium, das Syphilis auslöst, nennt sich Treponema pallidum. Meist kommt es beim Geschlechtsverkehr über die Schleimhäute, oder auch Verletzungen der Schleimhäute im Genital- und Analbereich zur Ansteckung. In äußerst seltenen Fällen kann es auch zu einer Übertragung über infiziertes Blut in Spritzen oder Blutkonserven kommen, zweiteres ist in Österreich allerdings so gut wie unmöglich.

 

Symptome und Stadien der Syphilis

Primäre Syphilis:

Im Durchschnitt machen sich die ersten Symptome nach einer Ansteckung nach drei Wochen bemerkbar, allerdings können diese auch erst 90 Tage danach auftreten. Der Zeitpunkt des Krankheitsausbruchs ist abhängig von der Zahl der Erreger und dem Immunstatus der betroffenen Person.

Bei Frauen treten die ersten Anzeichen am Scheidenvorhof, den Schamlippen und der Klitoris auf. Jede zehnte infizierte Person entwickelt auch am Gebärmutterhals, After und Mund Primärläsionen.

 

Schmerzfreie Knötchenbildung

Zu Beginn bildet sich der typische primäre Schanker, dabei handelt es sich um schmerzfreie Knötchen, die Flüssigkeit absondern. Sichtbar wird dieser als rötlicher Fleck, der in etwa linsen- bis Cent-groß ist.

Der Fleck geht nach ein bis zwei Wochen in ein gelblich belegtes Geschwür über, das einen derben Randwall hat. Das Gewebe rund um die betroffenen Stellen schwillt nach und nach deutlich an und wird härter, es entsteht also ein induratives Ödem. In den meisten Fällen heilt dieses nach zwei bis sechs Wochen wieder von alleine ab.

 

Monatelange Schwellungen

Ist das Primärgeschwür abgeheilt, schwellen 10-20 Tage später die Lymphknoten in der Umgebung des betroffenen Gewebes an, meist in der Leistengegend. Diese Schwellung ist nicht schmerzhaft, bleibt aber monatelang bestehen.

Während dieser Phase kann es zu Durchfällen, Blutarmut, schmerzhaften Knochenhaut- oder Gelenksschwellungen, Milzschwellungen oder auch Gelbsucht kommen.

 

In diesem Stadium kann die Syphilis mit einer Antibiotikatherapie behandelt und auch geheilt werden.

 

Sekundäre Syphilis:

In der zweiten Inkubationszeit, die stattfindet, während einer Phase in welcher nur geringen Krankheitsanzeichen bemerkbar sind, breitet sich der Erreger über die Blut- und Lymphbahnen im gesamten Körper nach und nach aus. In dieser Phase löst nach etwa neun Wochen der Erreger einen weiteren Krankheitsschub aus, der im Durchschnitt in etwa zwei Jahre andauert.

Im Regelfall ist das Primärgeschwür in dieser Phase bereits abgeheilt, kann aber auch weiterhin noch vorhanden sein. Anfangs kommt es bei Betroffenen häufig zu Gelenks- und Muskelschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen.

 

Fleckiger Ausschlag

An Rumpf, Armen und Beinen kommt es zu auffälligen, nicht juckenden Hautausschlägen, auch die Fußsohlen und Handinnenflächen sind davon typischer Weise betroffen. Aus den Flecken können nach ein paar Tagen auch Knötchen und Schuppen werden, nach dem Abklingen kann es zu Pigmentstörungen kommen. Umgangssprachlich spricht man hier von einem Halsband der Venus, da die Pigmente dort verschwinden und für andere der Krankheitsbefall ersichtlich wird. Es können sich rund um die Geschlechtsorgane infektiöse Knötchen bilden und im Afterbereich kann es zu flachen, gelappten Gewebswucherungen kommen. Auch die Mundschleimhaut kann betroffen sein, es kann zu Schwellungen der Mandeln kommen und auch Haarausfall ist typisch.

 

Befall des Nervensystems

In diesem Stadium ist bei etwa 40% der Betroffenen bereits das Zentralnervensystem befallen, es kann so zu einer Entzündung der Hirnhäute oder auch zu einer Lähmung der Hirnnerven kommen.

Weitere Komplikationen sind Knochenhautentzündungen, Lymphknotenschwellungen, Entzündungen im Auge, der Leber und der Niere.

Nach einigen Wochen können die Krankheitszeichen dieser Syphilis tatsächlich ganz ohne Narben oder Schädigungen abklingen. Die Krankheitserreger sind im Blut aber nach wie vor nachweisbar und jeder 5. Patient erleidet innerhalb der nächsten Jahre immer wieder Rückfälle.

 

Auch in symptomschwachen Phasen noch ansteckbar

Die Krankheitsschübe haben ein immer geringer werdendes Ausmaß und auch das Übertragungsrisiko, nimmt mit der Zeit ab. Nachdem die Symptome abgeklungen sind, folgt ein symptomfreies Stadium, im Blut treten die Erreger allerdings weiterhin zeitweise in Erscheinung. Auch in wenig auffälligen Phasen, können werdende Mütter ihre ungeborenen Kinder anstecken.

  • Tertiäre Syphilis: Die späte Form der Syphilis tritt bei etwa 40 Prozent aller Patienten auf. Sie kann die Haut und Schleimhäute, das Skelett und die Aorta, die Augen und das Gehör, sowie das zentrale Nervensystem betreffen. Bis zu dieser Phase kann es von der Ansteckung zwischen sechs Monaten und zehn Jahren kommen, durchschnittlich kommt es dazu nach drei bis vier Jahren. Hautausschläge verbreiten sich in dieser Phase nicht mehr ganz so weit, allerdings zerstören sie die Haut weitaus stärker. Es bilden sich tief liegende, schlangenförmige Hautveränderungen und Geschwüre, die manchmal nach außen brachen können, man nennt sie Gummata. Sie beginnen als tiefroter Knoten, der langsam wächst und dann aufbricht und schmerzfreie Geschwüre bildet. Die Geschwüre heilen unter Narbenbildung ab, da das Hautgewebe die sich innerhalb befindet, abstirbt. Häufig treten die Geschwüre an Rumpf, Gesicht, Gesäß oder Unterschenkeln auf.

 

Das Herz-Kreislauf-System und das zentrale Nervensystem werden während der tertiären Syphilis ebenfalls geschädigt.

 

  • Neurosyphilis: Behandelt man Syphilis nicht entsprechend, erleiden ein zehntel aller Patienten eine Entzündung des zentralen Nervensystems, auch quartäre Syphilis genannt. Nach zehn bis zwanzig Jahren nach der Infizierung kann sie auftreten und befällt, unter anderem, das Rückenmark. Es kommt zu Koordinationsstörungen, Reflexe bleiben aus, es kommt zu Impotenz und Störungen der Harnblasen- und Darmreflexe. Auch Fehlempfindungen, wie Hautkribbeln kann auftreten und stechende Schmerzen in einem begrenzten Teilbereich des Beins oder Fußes gehören zum Krankheitsbild. Etwa fünfzehn bis fünfunddreißig Jahre nach der Ansteckung kann es zu einer Tabes dorsalis kommen, hierbei handelt es sich um eine Veränderung der aus dem Rückenmark austretenden Nerven. Frauen sind davon seltener betroffen, als Männer. Betroffene leiden unter Schmerzattacken, die abrupt anfangen und auch wieder aufhören.

 

  • Kardiovaskuläre Syphilis: Nach zehn bis zwanzig Jahren entsteht in ähnlich vielen Fällen, wie bei der Neurosyphilis, eine Kardiovaskuläre Syphilis. Es kann dabei zu einer Entzündung der Aorta oder einer Aorteninsuffizienz kommen. Im schlimmsten Fall kann es durch ein Aortenaneurysma bei Blutdruckerhöhungen zum Tod kommen.

 

  • Syphilis Connata: Ist eine Frau, die an Syphilis leidet, schwanger, kann sich der Krankheitserreger auf das ungeborene Kind übertragen. Ab dem 5. Schwangerschaftsmonat kann sich das Baby infizieren, die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 80 bis 90 Prozent während der primären Form, bei vierzig Prozent bei der sekundären Syphilis und bei der tertiären Syphilis bei lediglich 10 %. Sowohl beim Geburtsvorgang, als auch während der Schwangerschaft über den Mutterkuchen, können Erreger übertragen werden.

 

Diagnose Syphilis

Um eine Erkrankung mit Syphilis zu diagnostizieren, gibt es unterschiedliche Untersuchungsmethoden.

  • Mikroskopisch: Aus der Flüssigkeit der entstandenen Geschwüre, kann der Erreger von Syphilis in großen Mengen entnommen werden und durch eine Dunkelfeldmikroskopie untersucht und festgestellt werden.
  • Blutuntersuchung: Sind das Standardverfahren um Syphilis diagnostizieren zu können. Da das Immunsystem unmittelbar nach der ersten Infektion Antikörper gegen die Erreger bildet, können diese im Blut festgestellt werden. Wird bei der Blutuntersuchung eine Infektion vermutet, folgen im Anschluss noch weitere Tests. Der TPHA (Treponema-pallidum-Hämagglutinations-Test) weist ab der zweiten oder dritten Woche bis hin zu vielen Jahren nach der Ansteckung auf Erreger hin. Bei Verdacht auf Syphilis wird der Test in einem Zeitraum von acht bis zehn Wochen immer wieder wiederholt. Um das erhaltene Ergebnis zu bestätigen, wird daraufhin der FTA (Fluoresuenz-Trepomena-Antiköper-Test) durchgeführt. Selbst wenn die Ansteckung bereits Jahre zurückliegt, erkennt man mit Hilfe dieses Tests den Treponema pallidum.
  • Gewebeuntersuchung: In äußerst seltenen Fällen werden Gewebeproben entnommen und untersucht, um eine Syphilis festzustellen oder auszuschließen.

 

Medikamentöse Behandlung von Syphilis

Das Antibiotikum Penicillin ist äußerst wirksam gegen den Erreger von Syphilis, namentlich Treponema pallidum. Im Regelfall empfehlen behandelnde Ärztinnen und Ärzte auch den Sexualpartner zu untersuchen und mit Penicillin zu verabreichen, da die Ansteckung sehr wahrscheinlich ist.

Mindestens zwei Wochen lang sollte man im ersten Jahr nach der Infektion Penicillin einnehmen, später sollten es drei Wochen lang eingenommen werden.

Die ausreichende Penicillin-Konzentration im Blut ist für die erfolgreiche Behandlung essenziell. Häufig werden genau deshalb Medikamente verschrieben, die das Penicillin verzögert freisetzen.

Befindet sich der Patient bereits in einem späteren Stadium der Erkrankung kann außerdem auch Kortison verabreicht werden, um die Entzündungen einzudämmen.

 

Kontrolle der Behandlung

Alle drei, sechs, zwölf und vierundzwanzig nach der Behandlung wird mittels Bluttests ermittelt, ob noch Erreger vorhanden sind. Nach einer tertiären Syphilis wird außerdem nach dem Behandlungsjahr halbjährlich ein Bluttest gemacht.

Dauerhafte Abwehrstoffe gegen einen Erreger können vom menschlichen Immunsystem nicht gebildet werden, somit besteht auch die Möglichkeit, dass man sich auch nach der Heilung immer wieder erneut anstecken.

Syphilis vorbeugen

  • Geschützter Sex: Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern stellt den größten Risikofaktor dar, bei der Übertragung von Syphilis, sowohl vaginal, als auch anal. Beim Sex sollte deshalb unbedingt ein Kondom verwendet werden, allerdings ist eine Übertragung trotzdem nicht ausgeschlossen. Um das Ansteckungsrisiko weiter zu minimieren, sollte auch beim Oralverkehr nicht auf ein Kondom verzichten. Gegenstände, die mit infektiösem Blut oder Hautausschlägen in Berührung kommen, sollten nicht weiter benutzt werden, sondern gereinigt und desinfiziert werden. 
  • Syphilis-Suchtest: Vor einer Schwangerschaft sollte vorbeugend eine Austestung stattfinden, auch wenn kein Verdacht auf Syphilis besteht. Aufgrund der langen Inkubationszeit, können Betroffene zu dem Zeitpunkt noch vollkommen symptomfrei sein. 
  • Kontaktpersonen schützen: Personen die an einer primären oder sekundären Syphilis leiden, dürfen keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit anderen haben. Patienten die sich bereits im Stadium der tertiären Syphilis befinden, sind nicht mehr ansteckend und können somit den Erreger nicht mehr übertragen. Spezielle Desinfektions- oder Isolierungsmaßnahmen, sind unabhängig vom Stadium der Erkrankung, nicht einzuhalten.

 

Verbreitung Syphilis

2023 wurde ein 38-prozentiger Anstieg der Syphilis-Neuinfektionen in Europa verzeichnet.  Und das obwohl bereits zwischen den Jahren 2010 und 2019 ein enorm hoher Anstieg um 87 Prozent messbar war. Achten Sie also auf Ihre Gesundheit und schützen Sie sich, insbesondere bei häufig wechselnden Partnern, beim Geschlechtsverkehr mit Kondomen.

 

Syphilis behandeln in Wien

Unser kompetentes Ärzteteam in unserem Institut für Frauengesundheit steht Ihnen gerne beratend zur Seite und beantwortet alle Ihre Fragen bezüglich einer Syphilis-Behandlung. Vereinbaren Sie jetzt Ihren Termin telefonisch unter +43 1 394 17 17 oder einfach in unserem Online-Kalender.