Die Bekämpfung der Vorstufe von Gebärmutterhals, sogenannte Dysplasien, wird aktuell weltweit intensiv beforscht. Die Anwendung von Trichloressigsäure stellt diesbezüglich ein nachweislich erfolgreiche Behandlungsmöglichkeit dar. Bei 80% der behandelten Patientinnen konnten bisher ein Rückgang der Erkrankung erzielt werden.
Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag mehr über die Behandlung mit Trichloressigsäure bei zervikalen Dysplasien.
Zervikale Dysplasien
Von einer zervikalen Dysplasie spricht man, wenn sich die normalen Zellen auf der Gebärmutterhalsoberfläche verändern und so anormal werden. Werden diese Veränderungen nicht behandelt, kann es zu Krebs kommen.
Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Stufen: bei CIN I handelt es sich um eine leichte, bei CIN II um eine mittelgradige und bei CIN III um eine hochgradige Dysplasie.
Ergibt der Befund eine leichte oder eine mittelgradige Dysplasie besteht in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Häufig haben viele Frauen im Laufe ihres Lebens eine Dysplasie, die so eingestuft werden kann, ohne es zu wissen. In diesen Fällen kämpft der Körper gegen die Humanen Papilloma Viren erfolgreich an und die Dysplasien bilden sich erfolgreich zurück. Insbesondere bei Frauen zwischen zwanzig und dreißig bleiben sie oft unbemerkt und verschwinden nach einiger Zeit wieder.
Entscheidet man sich nicht für eine Entfernung einer leichten oder mittelgradigen Dysplasie sollte diese in regelmäßigen kontrolliert und beobachtet werden. Im besten Fall kann man sich so einen möglicherweise unnötigen Eingriff ersparen.
Bei hochgradigen Dysplasien ist allerdings Handlungsbedarf, da sich in etwa die Hälfte der Fälle zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln.
Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass es sich bei einer Dysplasie nicht um einen Notfall handelt. Es bleibt also ausreichend Zeit, um die weitere Behandlungsart auszuwählen und alle offenen Fragen mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu besprechen.
Symptome zervikale Dysplasien
Häufig treten bei zervikaler Dysplasie keine erkennbaren Symptome auf, daher ist es besonders wichtig, regelmäßig zu einer Routinekontrolle beim Frauenarzt oder bei der Frauenärztin zu gehen.
Manchmal kommt es nur zu unspezifischen Beschwerden wie Schmerzen, Brennen, Juckreiz oder auch Kontaktblutungen.
Mit dem bloßen Auge sind die Zellveränderungen am Gebärmutterhalt in der Regel nicht erkennbar.
Im Zuge einer Untersuchung wird ein routinemäßiger PAP-Abstrich abgenommen und im Labor ausgewertet. Gelegentlich kann es bei einer Dysplasie zu Blutungen zwischen den Zyklen, nach dem Sex oder auch nach der Menopause auftreten, Schmerzen oder Beschwerden treten jedoch eher selten auf.
In seltenen Fällen können betroffene Frauen anhand der Farbe und dem Geruch Veränderungen im Vaginalausfluss feststellen.
Ursachen einer zervikalen Dysplasie
Eine zervikale Dysplasie liegt meistens eine HPV-Infektion zu Grunde. Diese Viren werden meist durch sexuelle Kontakte übertragen. Dazu tragen folgende Faktoren bei:
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Wechselnde Sexualpartner
- Ein schwaches Immunsystem
- Rauchen
- Frühes erstes Mal
Vorbeugung von Dysplasien
Die effektivste Präventivmaßnahme, um Dysplasien erst gar nicht entstehen zu lassen, ist die prophylaktische Schutzimpfung gegen HP-Viren. Denn die Mehrheit aller zervikalen Zellveränderungen gehen von einer HPV-Infektion aus.
Der Impfstoff schützt nahezu bis zu 100% vor einer Infektion mit den enthaltenen HPV-Typen.
Bei Santé Femme verwenden wir den Impfstoff Gardasil®9, welcher nicht nur gegen die Typen HPV 16 und 18, sondern zusätzlich auch gegen die HPV 31, 33, 45, 52 und 58 schützt. Die Restmöglichkeit der Entstehung von Gebärmutterhalskarzinomen, die durch diese Hochrisiko-HPV-Typen entstehen können, beläuft sich nach der Impfung auf nur mehr rund 10%.
Die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr hilft zwar das Ansteckungsrisiko zu vermindern, allerdings können bestimmte HPV-Typen auch auf der Haut im Genital- und Analbereich vorkommen können und nicht nur auf den Schleimhäuten. Kommt es dort zu sehr engem Körperkontakt, kann eine Übertragung stattfinden. Die Schutzimpfung ist also für jede sexuell aktive Person, unabhängig vom Alter, empfehlenswert.
Der Impfstoff ist für alle bis zum 30. Geburtstag kostenlos, für die Verabreichung der Injektion verrechnen wir €50,-, da diese leider nicht von den Krankenkassen gedeckt ist.
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Zervikale Dysplasie diagnostizieren
Durch mehrere Schritte kann eine zervikale Dysplasie erkannt werden. Typischerweise umfasst dieser Prozess einen PAP-Abstrich, einen HPV-Test, eine Kolposkopie, eine Biopsie und die Histologie.
PAP-Abstrich: Gehört zur Routineuntersuchung, dabei werden Zellen aus dem Muttermund entnommen und auf im Labor auf Anomalien untersucht. Seinen Namen verdankt der Test seinem Erfinder George Papanicolaou, einem griechischen Arzt, der diesen 1928 entwickelt hat. Die Zellen des äußeren Gebärmutterhalses, die aus mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel bestehen, werden dabei untersucht. Ein speziell dafür entwickelter Spatel wird in die Scheide eingeführt und der Abstrich genommen. Dieser wird auf einen Objektträger überführt und mit 96prozentigem Alkohol fixiert. Im Anschluss wird dieser an ein Labor übermittelt, in dem die Zellen gefärbt und deren Morphologie unter dem Mikroskop analysiert wird.
HPV-Test: Zusammen mit dem PAP-Abstrich wird auch ein HPV-Test durchgeführt, der auf Hochrisiko-HPV-Stämme geprüft wird, welche am häufigsten Dysplasien verursachen.
Kolposkopie: Bestätigt sich der Verdacht und die Ergebnisse von PAP oder HPV-Test sind auffällig, wird mittels Kolposkopie der Gebärmutterhals mit einem Vergrößerungsgerät genauer untersucht.
Biopsie: Ist auch die Kolposkopie auffällig, werden bei der darauffolgenden Untersuchung Gewebeproben aus dem Gebärmutterhals entnommen.
Histologie: Die entnommene Biopsie-Probe wird im Labor unter dem Mikroskop untersucht und es wird analysiert, ob Zellveränderungen oder eine zervikale Dysplasie vorliegen. Basierend auf diesem Ergebnis können die weiteren Behandlungsschritte besprochen werden.
PAP-Abstrich verstehen
Die Befunde des PAP-Abstrichs werden grundsätzlich in fünf Gruppen eingeteilt, Pap I bis Pap V. Die Buchstaben, die danebenstehen, geben an um welche Ausprägung der Veränderung es sich handelt und von welchem Gewebe ausgegangen wird.
Pap 0: Unzureichendes Material, eine Beurteilung ist nicht möglich und muss innerhalb von drei Monaten wiederholt werden.
Pap I: Unaufälliger Befund, keine außerordentliche Kontrolle notwendig, außer der HPV-Test ist positiv.
Pap II: Bedingt auffälliger Befund, das weitere Vorgehen ist von Alter und Grad der Zellveränderung und Ergebnis des HPV-Tests abhängig.
Pap IIa: Unauffälliger Befund, auffällige Befunde in der Anamnese: Test muss ggf. wiederholt werden.
Pap III: unklarer Befund, der Test muss wiederholt werden und ggf. eine Kolposkopie durchgeführt werden.
Pap IIID1: Eindeutig veränderte Zellen mit geringem Krebsrisiko, hier müssen weitere Tests im Abstand von sechs bis zwölf Monaten durchgeführt werden, möglicherwiese auch eine Kolposkopie.
Pap IIID2: Stärkere Zellveränderungen, Spontanremissionschance sinkt. Hier wird eine Kolposkopie innerhalb von drei Monaten empfohlen.
Pap IVa: Die Zellen sind stark verändert, ein unmittelbarer Verdacht auf eine Krebsvorstufe oder Krebs im Frühstadium liegt vor. Hier muss sofort eine Kolposkopie erfolgen, ggf. auch eine Biopsie.
Pap IVb: Die Wahrscheinlichkeit für Krebs ist hoch, eventuell hat sich dieser bereits ausgebreitet. Eine sofortige Kolposkopie und Biopsie werden durchgeführt.
Pap V: Die Krebszellen wurden eindeutig nachgewiesen, auch hier muss umgehend eine Kolposkopie und eine Biopsie gemacht werden.
Behandlung von Dysplasien
Die aktuell gängigste Methode zur Entfernung von schwerwiegenden Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs ist die Konisation. Dabei handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem die Mündung des Gebärmutterhalses (Portio) kegelförmig ausgeschnitten wird. Diese ambulante Operation erfolgt über die Scheide mittels Skalpells, Laser oder mit einer elektrischen Schlinge.
Was gegen diese Behandlungsmethode spricht, ist der deutliche Anstieg der Frühgeburtsrate nach der Durchführung.
Um diese Nebenwirkung zu umgehen, besteht die Möglichkeit einer Art „Peeling“ mit Trichloressigsäure. Hierbei handelt es sich um einen wesentlich schonenderen und im Vergleich einfacheren Eingriff.
85-prozentige Trichloressigsäure werden bei dieser Methode auf die betroffenen Areale des Gebärmutterhalses getupft. Durch die starke Säure verschorfen die erkrankten Bereiche und heilen ab. Im Vergleich sind die Nebenwirkungen sehr gering: Die Patientinnen berichten von geringen Schmerzen während oder nach dem Eingriff und Ausfluss. Der lediglich ein Indikator davon ist, dass sich die Schleimhaut abgestoßen und erneuert wird. Der behandelte Bereich ist für einige Tage möglicherweise geschwollen und rot, Krusten, die nicht entfernt werden sollten, können sich bilden.
Bereits acht Wochen nach dem Eingriff wurde im Zuge einer Studie bei 82 Prozent der behandelten Patientinnen eine komplette Remission festgestellt wurde. Nach der Abheilungszeit wird dafür eine Nachuntersuchung vollzogen, bei der ein PAP-Test oder eine Kolposkopie stattfindet.
Vorteile einer TCA-Behandlung
Im Gegensatz zu einer Konisation kann die Behandlung mit Trichloressigsäure nicht-chirurgisch und relativ einfach durchgeführt werden. Es ist keine stationäre Aufnahme notwendig und auch auf eine Vollnarkose kann verzichtet werden. Der Körper wird als weniger belastet und die Abheilungsschmerzen sind gering, bis nicht vorhanden. Es entsteht keine Ausfallzeit und die behandelte Patientin kann danach normal ihrem Alltag nachgehen.
Eine Studie aus Wien hat belegt, das nicht nur beeindruckende Ergebnisse mit dieser Methode erzielt werden können, sondern auch die die HP-Viren häufig danach ebenfalls verschwinden.
Trichloressigsäure-Behandlung
Bei Interesse an einem Beratungsgespräch oder einer Behandlung mit TCA können Sie online Ihren Termin bei unseren spezialisierten Frauenärzt*innen buchen.
Trichloressigsäure Ärzte
Dr. Marlena Kranawetter
Dr. Klaus Bodner
Trichloressigsäure Wien
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