Zytomegalie

Eine Infektion mit dem CMV in den ersten Monaten einer Schwangerschaft oder auch kurz davor, kann schwere Folgen für das ungeborene Kind haben. In etwa 50% der Fälle wir das Virus von der Mutter auf das Baby übertragen, auch wenn diese komplett symptomfrei ist. Bei Zytomegalie handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch CMV (Zytomegalie-Viren) ausgelöst wird, diese zählen zu den Herpesviren. Das Virus ist weltweit verbreitet und gilt als häufigster viraler Erreger einer kongenitalen Infektion.

Alle Herpesviren verbleiben nach der Erstinfektion ein Leben lang im Körper und werden durch unterschiedliche Umstände immer wieder reaktiviert. Leider bleibt eine Erstinfektion meist unbemerkt.

Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag wie Sie sich und Ihr Kind am besten vor einer Ansteckung mit dem CMV schützen und welche Arten der Diagnose heute möglich sind.

Infektion mit Zytomegalieviren

Das Virus kommt in den Körperflüssigkeiten, wie Blut, Speichel, Muttermilch, Urin, Samen, Vaginalflüssigkeit und Tränenflüssigkeit vor. Es kann also durch Küssen, Geschlechtsverkehr, Stillen, sowie auch durch Organtransplantate und Blutprodukte übertragen werden.

Hat sich eine Frau im Laufe ihres Lebens mit dem CMV infiziert, wird dieser in 35% aller Fälle beim Stillen auf das Kind übertragen, da er über die Milch ausgeschieden wird. Die Inkubationszeit einer Primärinfektion liegt zwischen vier und sechs Wochen.

Eine Übertragung des Virus ist durch eine seropositive Person lebenslang möglich.

Zytomegalie Symptome und Folgen

Bei Personen mit einem normalen Immunsystem verläuft eine Infektion mit CMV asymptomatisch, die Symptome sind also unspezifisch. Es können grippeartige Zustände, Fieber und Husten auftreten. Stecken sich Frauen während ihrer Schwangerschaft mit Zytomegalie-Viren an, kommt es bei etwa 75% zu gar keinen Symptomen.

Für Menschen mit einem Immundefekt, unabhängig davon ob dieser erworben oder angeboren ist, und Neugeborene kann es nach einer Infektion zu Komplikationen kommen. Diese sind nicht zu unterschätzen, da es durchaus zur Schädigung mehrerer Organsysteme kommen kann. Insbesondere die Lunge ist meist betroffen, da eine Pneumonie entstehen kann. Außerdem ist die Leber, der Darm und die Augen, speziell die Netzhaut häufig betroffen. Bei einem Befall der Netzhaut ist auch eine Erblindung leider nicht ausgeschlossen.

Werden Neugeborene bereits in utero infiziert, können Hörschäden und Wachstumsverzögerungen auftreten. Auch neurologische Spätfolgen werden häufig beobachtet.

angeborene Zytomegalie Symptome

90% aller Säuglinge, die sich im Mutterleib mit Zytomegalie infiziert haben sind bei der Geburt symptomlos. Hat die Infektion in den ersten zwei Trimestern stattgefunden, kann es allerding zu schweren Missbildungen kommen, die das Herz-Kreislauf-System, das Skelett und weitere Bereiche betreffen können. Das Fehlgeburt-Risiko ist bei einer Infektion während der Schwangerschaft ebenfalls erhöht.

Bei etwa 10% der Fälle zeigen sich schon bei der Geburt die entsprechenden Symptome, manchmal erst nach Wochen oder sogar Monaten nach der Entbindung.

Zu den Symptomen bei Neugeborenen, die sich vor der Geburt mit dem CMV infiziert haben, zählen zum Beispiel:

  • Ein zu geringes Geburtsgewicht
  • Ikterus (Gelbsucht)
  • Eine vergrößerte Milz oder Leber
  • Hydrozephalus (Wasserkopf)
  • Retinitis (Netzhautentzündung)
  • Gerinnungsstörungen
  • Einblutungen im Gehirn
  • Mikrozephalie (ein zu kleiner Schädel)
  • Im weiteren Verlauf auch häufig körperliche und geistige Behinderungen, wie Hörprobleme, Sehbehinderungen und Lernstörungen.

Neugeborene, die sich während oder nach der Geburt mit CMV infiziert haben, können folgende Symptome aufzeigen:

  • Eine niedrige Anzahl an Blutplättchen
  • Hepatitis (Leberentzündung)
  • Lungenentzündung
  • Eine hohe Anzahl an weißen Blutkörperchen
  • In manchen Fällen können Neugeborene alle Symptome gleichzeitig haben

Um eine CMV-Infektion bei Neugeborenen diagnostizieren zu können, werden Proben von Urin, Speichel und Gewebe entnommen und in einem Labor untersucht. Ein PCR-Test wird durchgeführt und macht es möglich das Virus in der DNA des Kindes nachzuweisen oder auszuschließen.

Symptome einer Zytomegalie bei gesunden Kindern

In der Regel kommt es bei gesunden Kindern nicht zu Krankheitsanzeichen.

Symptome einer Zytomegalie bei gesunden Erwachsenen

Auch bei Erwachsenen verläuft eine Infektion meist asymptomatisch, in 10% der Fälle kann es zu grippeähnlichen Symptomen, wie geschwollenen Lymphknoten, wochenlange Abgeschlagenheit und auch eine leichte Leberentzündung, auch als Hepatitis bekannt, kommen.

Symptome einer Zytomegalie bei Personen mit Immunschwäche

Gründe für eine Immunschwäche können eine Erkrankung, wie in etwa Krebs, AIDS oder SCID sein, aber auch durch immunsupressive Therapien nach Organtransplantationen ausgelöst werden. Ist dies der Fall kann der Infektionsverlauf schwer sein und folgende Beschwerden auftreten:

  • Fieber
  • Muskel- und Gelenkschmerzen (Körperschmerzen)
  • Leberentzündungen
  • Gehirnentzündungen
  • Schwere Lungenentzündungen
  • Netzhautentzündungen
  • Dickdarmentzündungen
  • Nierenentzündungen
  • Gallenwegsentzündungen

Diagnose CMV-Infektion

Eine CMV-Infektion wird durch eine Stufendiagnostik mit Antikörperbestimmung ermittelt. Zur Testung können Körperflüssigkeiten, wie Blut, Urin, Fruchtwasser, Nabelschnurblut und Bronchialflüssigkeit verwendet werden.

Davor wird in einem Anamnesegespräch festgestellt seit wann Sie sich krank fühlen, ob Sie aktuell schwanger sind, ob sie an einer Grunderkrankung, wie in etwa AIDS oder Krebs leiden, ob Sie gut Luft bekommen oder einen Druck im oberen Bauchbereich verspüren. Bei der körperlichen Untersuchung werden die Lymphknoten am Hals und am Bauch abgetastet und die die Lunge abgehört. Um eine Netzhautentzündung erkennen zu können, wird eine Fundoskopie/Opthalmoskopie durchgeführt, bei der Ihre Augenhintergrund gespiegelt wird.

Zytomegalie Risikofaktoren

Eine Schwangerschaft gilt als besondere Risikosituation, da die Übertragung an das Ungeborene in 40 Prozent aller Fälle eintritt. Auch wenn es bei vielen Neugeborenen direkt nach der Geburt keine sichtbaren Anzeichen gibt, kann es in den darauffolgenden Wochen und Monaten dazu kommen.

Zytomegalie Schwangerschaft Prävention

Ist eine schwangere Frau seronegativ, sie hatte also noch nie eine CMV-Infektion, kann das Blut auf Antikörper untersucht werden. Da es keinen Impfstoff gegen CMV gibt, sollten folgende Hygienemaßnahmen eingehalten werden, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren:

  • Hände immer mit Seife und warmen Wasser waschen
  • Kinder nicht auf den Mund oder den Wangen küssen, küssen Sie Ihr Kind lieber nur auf die Stirn
  • Essensrechte von Kindern nicht aufessen
  • Schnuller, Tassen, Gläser, Zahnbürsten, Besteck, Handtücher oder Waschlappen nicht gemeinsam benützen
  • Spielzeuge und Oberflächen regelmäßig reinigen und auch desinfizieren
  • Hände waschen und desinfizieren, nachdem Sie Ihrem Kind die Nase geputzt haben, nach dem Windelwechsel oder Kontakt mit Speichel. Feuchttücher sind für eine Reinigung nicht ausreichend.

Die Stabilität auf feuchter Oberfläche beläuft sich auf Metall und Holz auf eine Stunde, auf Glas und Plastik drei Stunden und auf Gummi, Kleidung und Lebensmittel ganze sechs Stunden. Das bedeutet, dass das Virus in diesem Zeitraum bei Berühren noch immer infektiös ist.

CMV-Serostatus bestimmen lassen

Die Gesellschaft für Virologie und auch die Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie empfehlen, dass Frauen mit Kinderwunsch bereits vor Schwangerschaftsbeginn ihren CMV-Antikörperstatus bestimmen lassen sollen.

Behandlung Zytomegalie

Abhängig von der Stärke oder auch Schwäche des Immunsystems gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten bei einer Zytomegalie. Personen die ein geschwächtes Immunsystem haben, bekommen Virostatika und Hyperimmunglobuline. Patientinnen mit einem normalen Immunsystem erhalten im Regelfall keine Medikamente, da auch keine Symptome auftreten.

Bei Schwangeren wird auf die Behandlung mit Virostatika aktuell nicht empfohlen. Derzeit wird aber in klinischen Studien evaluiert, ob die Gabe von Hyperimmunglobulin bei Schwangeren mit Primärinfektionen effektiv ist.

Spezialfall: Beschäftigungsverbot während der Schwangerschaft

Es gilt ein Beschäftigungsverbot, wenn Schwangere laut Bluttest nicht ausreichend Antikörper gegen Zytomegalie aufweist und diese z.B. als Erzieherinnen oder Kinderpflegerin für Kinder bis zum vollendeten 3. Lebensjahr betreuen müssen. Dieses Beschäftigungsverbot gilt für die gesamte Dauer der Schwangerschaft, um das ungeborene Kind zu schützen.

Ist es nicht möglich, diese Arbeiten zu umgehen, sollten dabei unbedingt Einweghandschuhe verwendet werden.

Stillen bei Zytomegalie

Da das Virus auch beim Stillen übertragen werden kann, ist insbesondere für frühgeborene Babys das Risiko einer Ansteckung erhöht. Ist der CMV-Antikörper-Nachweis positiv, sollte auf das Stillen verzichtet werden. Ebenfalls besteht die Möglichkeit die Muttermilch abzupumpen und im Anschluss zu pasteurisieren.

Ist das Baby geschützt, wenn die Mutter CMV-Antikörper besitzt?

Leider können sich auch Frauen, die in ihrem Leben bereits eine Infektion durchgemacht haben und Antikörper gebildet haben, wiederholt mit einem anderen Virusstamm anstecken. Eine bereits durchgemachte Infektion, macht also leider nicht komplett immun, aber das Risiko dafür und somit auch für eine Schädigung des ungeborenen Kindes ist wesentlich geringer.

Zytomegalie abklären Wien

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