Vitamin D – was ist dran an dem Hype?

Gerade im Herbst und Winter ist es Jahr für Jahr in aller Munde, viele Menschen nehmen Vitamin D in Form von Tropfen oder Tabletten regelmäßig ein. Aber haben wir tatsächlich alle einen Mangel? Und wofür wird Vitamin D in unserem Körper gebraucht?

Vitamin-D-Synthese

Das mittlerweile meistbesprochene Vitamin nimmt eine gewisse Sonderstellung innerhalb dieser Gruppe ein. Neben der Aufnahme über die Nahrung können wir es nämlich unter gewissen Umständen auch selbst produzieren. Mit Hilfe von Sonnenlicht kann Vitamin D endogen synthetisiert werden. An diesem Prozess sind die Haut und die Leber, in der das sogenannte 25-Hydroxy-Vitamin D hergestellt wird. Dieses wird in den Nieren in die aktive Form umgewandelt.

Durch die Möglichkeit der endogenen Synthese in Abhängigkeit von Sonnenlicht, bestehen über das gesamte Jahr gesehen große Unterschiede in der Versorgung. So sind wir im Sommer natürlich besser versorgt, als im Winter. Zur ausreichenden Synthese über die Haut sollte man sich täglich mindestens 30 Minuten im Freien aufhalten und dabei möglichst viel Hautoberfläche der Sonne aussetzen. Im Herbst und Winter ist dies meist nicht möglich. Daraus ergibt sich bei vielen Menschen über den Winter ein Vitamin D-Mangel. Vor allem dann, wenn sie ihre Speicher über den Sommer nicht ausreichend aufgefüllt haben.

Einen Teil der 20 Mikrogramm, die wir pro Tag aufnehmen sollten, können wir auch über die Ernährung abdecken. So enthalten zB. fettreiche Fische wie Lachs oder Makrele, Pilze, Eidotter und Butter einiges an Vitamin D.

Wirkung

Besonders in der Schwangerschaft ist es wichtig, auf eine ausreichende Versorgung zu achten, damit sich das Ungeborene auch gut entwickeln kann. Studien besagen, dass ein Mangel an Vitamin D ebenfalls das Risiko für die Entwicklung von Schwangerschaftsdiabetes deutlich erhöhen kann. Zu den weiteren Folgen von Vitamin D Mangel zählen unter anderem Rachitis, Knochenerweichung, Osteoporose. Säuglinge sollten direkt nach der Geburt Vitamin D Supplemente erhalten, um diese Folgen zu verhindern.

Vitamin D ist am Calcium- und Phosphatstoffwechsel und somit an Knochenstoffwechsel und Zahnmineralisierung beteiligt. Bei einer Minderversorgung kommt es aufgrund dessen zu den bekannten Krankheitsbildern Rachitis, sowie Knochenerweichung und Osteoporose. Neben den Eigenschaften als Vitamin weißt Vitamin D allerdings auch hormonähnliche Eigenschaften auf. Mittlerweile geht man davon aus, dass weit mehr Zellen als bisher angenommen, Vitamin D-Rezeptoren besitzen. Selbst die Entstehung von diversen chronischen Erkrankungen, wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes mellitus können unter anderem mit Vitamin D in Verbindung gebracht werden.

Es gibt sogar zellbiologische und tierexperimentelle Studien, die zeigen, dass Vitamin D eventuell „Antikrebseigenschaften“ besitzen dürfte. (Achtung: Dies bedeutet weder, dass niemand, der ausreichend versorgt ist, an Krebs erkranken kann, noch, dass Menschen mit Vitamin D-Mangel automatisch einen Tumor entwickeln!)
Zusammenfassend scheint es tatsächlich Zusammenhänge zwischen einem ausreichend hohen Vitamin D-Spiegel und einer Risikoreduktion zu geben. Anders die Ergebnisse bei Endometriumtumoren, Nierenzellkarzinomen, Non-Hodgkin-Lymphomen, Ovarial- und Pankreaskarzinom. Hier dürfte das Risiko mit steigendem Vitamin D-Spiegel nicht sinken. Für alle Krebserkrankungen gesamt ist die Evidenz jedoch zu gering, um allgemeine Empfehlungen aussprechen zu können.

Fazit

Wie Sie nun lesen konnten, spielt Vitamin D bei unzähligen Prozessen eine Rolle. Diesen Fakt betrachtend, dürfte der „Hype“ (gefühlt jeder nimmt über den Winter Vitamin D-Supplemente ein) eine absolute Berechtigung haben.

Vergessen Sie jedoch bitte nicht, solche Dinge immer mit Ihrem Arzt zu besprechen und individuell abzuklären, ob auch Sie Supplemente einnehmen sollten, oder darauf verzichten können. Buchen Sie diesbezüglich einen Termin bei Lisa Gottschall, Diätologin und Ernährungswissenschafterin, unter www.sante-femme.at/termin.