Myome: Symptome und Behandlung

30% aller Frauen über 30 Jahre haben Myome – gutartige Knoten in der Gebärmuttermuskulatur, die zumeist keine Therapie erfordern. Bei Beschwerden oder einer geplanten Schwangerschaft sollen die Frauen jedoch über die notwendigen Behandlungsmethoden unbedingt informiert werden.

Bis zu 70% aller Frauen über 50 entwickeln Myome, schwarze Frauen haben ein höheres Risiko Myome zu entwickeln.

Neueste Studien untersuchen die Rolle von Mikrobiota (Darm- und Vaginalflora) und Umweltfaktoren wie Chemikalien, die hormonähnlich wirken Auch genetische Marker werden erforscht, um individuelle Risiken besser abschätzen zu können.

 

Dr. Klaus Bodner Spezialist für Gynäkologie und Geburtshilfe

 

 

 

Wie entstehen Gebärmuttermyome

Myome sind gutartige hormonempfindliche Knoten und entstehen aus glattmuskulären Zellen. Sie können durch hormonale Stimulation bei gleichzeitig vorhandener genetischer Veranlagung während der fruchtbaren Lebensphase einer Frau auftreten (meist zwischen dem 25. und 50. Lebensjahr). Ein Myom entwickelt sich häufig in der Nähe eines Blutgefäßes aus einer Muskelzelle der Gebärmutter, welche unter Stimulation im Blut zyklisch zirkulierenden weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron wachsen kann. Nach den Wechseljahren führt der deutlich niedrigere Hormonspiegel dazu, dass Myome schrumpfen und sich zurückbilden. Nach der Menopause entstehen daher keine Myome, wenn sich zuvor keine entwickelt haben.

Arten der Myome

Myome können einzeln oder als Gruppe vorkommen. Man unterscheidet
• submuköse Myome (die sich Richtung Gebärmutterhöhle wölben),
• intramurale Myome (die innerhalb der Gebärmutterwand wachsen) und
• subseröse Myome (die in Richtung Bauchraum wachsen).

Können Myome bösartig werden?

Myome sind in der Regel gutartige Tumore der Gebärmutter. Sehr selten können sie entarten und bösartige Tumore (sog. Sarkome) bilden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus einem Myom ein Sarkom entwickelt, ist extrem gering und liegt bei 0,01%. Dennoch sollten Frauen im Falle von Beschwerden oder einem bereits diagnostizierten Myom einen spezialisierten Frauenarzt aufsuchen.

Myome der Gebärmutter und Schwangerschaft

Je nach Lage können Myome die Ursache für Unfruchtbarkeit bzw. gehäufte Fehlgeburten sein.
Vor allem in der Gebärmutterhöhle sitzende, sog. submuköse Myome können die Einnistung einer Schwangerschaft behindern. Während der Schwangerschaft können Myome durch die vermehrte Hormonproduktion stimuliert werden, wodurch es unter Umständen zu einem schnelleren Wachstum kommen kann und Beschwerden hervorruft. Studien belegen, dass schwangere Myom-Patientinnen häufiger Fehl- und Frühgeburten aufweisen als andere Frauen. Ob und wie ein Myom bei einer schwangeren Patientin behandelt werden sollte, werden unsere Frauenärzte individuell mit der Patientin entscheiden. Jedes Myom ist ein Einzelfall und bedarf einer spezifischen Behandlung. In unserer Frauenklinik sind mehrere Gynäkologen und Gynäkologinnen auf Myome spezialisiert.

Symptome der Myome

Der Großteil der Myome verursacht keine Symptome. Je nach Lage und Größe können sie mehr oder weniger Beschwerden verursachen:
• Schmerzen und Krämpfe
• Druckgefühl / Schmerzen im Unterbauch
Unerfüllter Kinderwunsch oder Aborte (Fehlgeburten)
• Harndrang und Verstopfung

Blutungsstörungen (starke / langanhaltende Blutungen)
• Abgeschlagenheit als Folge einer Blutarmut durch zu starke Blutungen

50% der betroffenen Frauen bleiben jedoch beschwerdefrei, sodass keine Behandlung notwendig ist. Die Symptome entstehen, sobald ein Myom während des Wachstums auf z.B. benachbarte Organe und / oder Nervenendungen drückt. Hierdurch kann die Organfunktion beeinträchtigt werden und Folgeerkrankungen wie Blutarmut oder ein Harnwegsinfekt können folgen. Häufigste Beschwerden sind Schmerzen bei der Regelblutung und eine Einschränkung in der Fruchtbarkeit. Ob ein Myom bei Frauen Schmerzen verursacht, hängt von der Größe und dem Ort seines Wachstums ab. Die meisten Myome entstehen in der Gebärmutter-Muskulatur (intramural) und ca. 40% wachsen in der Außenschicht. Andere Lokalisationen treten eher selten auf. Starke Symptome verursachen meistens kleine Myome um die Gebärmutterschleimhaut. Größere bauchfellnahe Myome (10 – 12cm) geben hingegen häufig keinen Anlass zu Beschwerden.

Myome in den Wechseljahren

Myome wachsen generell hormonabhängig und bilden sich im gebärfähigen Alter. Das Hormon Östrogen begünstigt ein Wachstum. Nach den Wechseljahren stoppt der Wachstum und in manchen Fällen können Myome schrumpfen. Während der Wechseljahre kann es jedoch durch das hormonelle Ungleichgewicht und einen schwankenden Östrogenspiegel zu Phasen kommen, in denen Myome wachsen und zuvor ausbleibende Beschwerden hervorrufen. Neuauftretende Symptome nach der Menopause müssen besonders gut abgeklärt werden.

Myome und Familienplanung

Submuköse Myome stören die Gebärmutterschleimhaut und erschweren so die Einnistung der Eizelle. Intramurale Myome können den Blutfluss der Plazenta beeinträchtigen und so ein Risiko für eine Schwangerschaft darstellen. Auch deshalb sollten Myome unbedingt abgeklärt und dementsprechend behandelt werden. Kleine Myome können oft belassen werden, während größere oder ungünstig gelegene Myome vor einer Schwangerschaft entfernt werden sollten. Sollte ein Myom erst während einer Schwangerschaft bemerkt werden oder entstehen, benötigen betroffene Frauen eine engmaschige Betreuung. Durch Myome kann es leider zu Komplikationen, wie Fehlgeburten oder auch Plazentaproblemen kommen.

Diagnostik

Normalerweise wird die Diagnose von Myomen bei der gynäkologischen Routineuntersuchung mit Hilfe des Ultraschalls und der gynäkologischen Tastuntersuchung gestellt. Schon das anfangs geführte Anamnesegespräch kann einen Hinweis auf ein möglicherweise vorliegendes Myom geben.

Behandlung

Eine Behandlung der Myome ist nur dann notwendig, wenn sie klinische Beschwerden verursachen. Je nach Lage und Größe der Myome stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten (konservative, medikamentöse oder operative Therapie) zur Verfügung. Myome kann man nicht verhindern. Mit einem ausgeglichenen Lebensstil kann bis zu einem gewissen Grad das Risiko minimiert werden. Regelmäßiger Ausdauersport,  eine vitaminreiche Ernährung und Entspannung sind zu empfehlen.

Psychische Aspekte und Lebensqualität

Die Symptome, wie starke Schmerzen, Blutungsstörungen und Fruchtbarkeitsprobleme können das Wohlbefinden maßgeblich beeinträchtigen. Sollten Sie eine Diagnose erhalten, die einen Hysterektomie erforderlich macht, zögern Sie nicht auf psychologische Unterstützung zurückzugreifen. Auch der Austausch in Selbsthilfegruppen kann Betroffenen helfen mit der Situation umzugehen und die möglichen Optionen besser zu verstehen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über Ihre Bedenken und stellen Sie auch möglicherweise unangenehme Fragen. Diese Entscheidung ist nicht leichtfertig zu treffen und kann den weiteren Lebensweg durchaus stark beeinflussen.

Medikamentöse Therapie bei Myomen

  • GnRH-Analoga: Diese Medikamente senken die Produktion von Östrogen und Progesteron und simulieren eine vorübergehende Menopause. Sie können Myome schrumpfen lassen, sind jedoch auf eine kurze Behandlungsdauer beschränkt, da schwere Nebenwirkungen, wie in etwa Knochendichteverlust, auftreten können.
  • Ulipristalacetat: Ein selektiver Progesteronrezeptor-Modulator, der das Wachstum von Myomen hemmt und auch Blutungen reduziert. Es wird häufig vor Operationen eingesetzt, hat jedoch Einschränkungen aufgrund potenzieller Lebertoxizität.
  • Gestgenhaltige Präparate und Hormonspirale: Diese wirken primär gegen Blutungsstörungen, beeinflussen aber oft nicht die Größe des Myoms.

Minimalinvasive Eingriffe:

  • Myomembolisation: Blutgefäße, die ein Myom versorgen, werden dabei durch winzige Partikel blockiert. So stirbt das Myom ab und schrumpft anschließend. Durchgeführt wird dieser Eingriff unter örtlicher Betäubung. Dieser Eingriff eignet sich insbesondere für Frauen, die ihre Gebärmutter erhalten möchten.
  • Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU): Eine nicht-invasive Methode stellt dieser Eingriff dar, bei welchem Ultraschallwellen gezielt auf das Myom gerichtet werden und so das Gewebe erhitzen und zerstören. Dieser Methode kann ambulant durchgeführt werden und gilt als relativ risikoarm.

Chirurgische Optionen

  • Myomektomie: Bei diesem chirurgischen Eingriff werden einzelne Myome entfernt, während die Gebärmutter erhalten bleibt. Insbesondere für Frauen die noch einen aktuellen Kinderwunsch haben, ist diese Methode gut geeignet, allerdings kann es zu einer erneuten Myombildung kommen.
  • Hyterektomie: Bei sehr großen Myomen oder auch bei wiederholten Myomwachstum wird in manchen Fällen die vollständige Entfernung der Gebärmutter gewählt. Dieser Eingriff gilt als einzige Methode, die eine endgültige Heilung garantiert, die Entscheidung diese Operation durchzuführen ist aber keine leichte. Besteht noch ein Kinderwunsch muss abgewogen werden, ob und wie stark das Myom oder die Myome eine Schwangerschaft behindern oder gefährden.

Alternative Therapien bei Mymomen

Oft werden Pflanzen wie Mönchspfeffer oder Nachtkerzenöl empfohlen, um hormonelle Ungleichgewichte zu mildern, allerdings ist die Wirksamkeit nicht ausreichend durch Studien belegbar. Akupunktur kann helfen Schmerzen zu lindern und den Blutfluss zu regulieren. Vereinzelt berichten Frauen von weniger starken Regelblutungen. Die Ergebnisse sind sehr individuell, sprechen Sie in jedem Fall alternative Therapien mit Ihrem behandelnden Arzt / Ihrer behandelnden Ärztin ab.

Prävention und Lebensstiländerungen

Direkt kann die Entstehung eines Myoms nicht beeinflusst werden, allerdings gibt es Möglichkeiten um den Hormonhaushalt in Balance zu halten und so das Risiko zu vermindern.

Gesunde Ernährung: Eisenreiche Nahrungsmittel, wie Rote Beete, Linsen, Spinat und Fleisch können eine Anämie durch starke Menstruationsblutungen vorbeugen. Omega-3-Fettsäuren, die zum Beispiel in Fisch, Walnüssen und Leinsamen enthalten sind, können entzündungshemmend wirken. Durch den Konsum von Vollkornprodukten und Gemüse fördern Sie die Hormonbalance, da diese Lebensmittel das Östrogen schneller abbauen.

Stressmanagement und Bewegung: Da Stress indirekt Hormonschwankungen beeinflussen kann, ist es wichtig auf ausreichend Ausgleich zu achten. Zum Beispiel in Form von Yoga und Mediation, aber auch Ausdauersport.

Unsere FrauenärztInnen beraten Sie sehr gerne. Vereinbaren Sie Ihren Termin unter +43 394 17 17 oder über die Online-Terminvereinbarung.