Häufigste Gründe für die gynäkologische Untersuchung und Tipps für die Terminvorbereitung
Wann muss man zum Frauenarzt
Für den ersten Besuch beim Frauenarzt gibt es kein bestimmtes oder vorgeschriebenes Alter. Es wird empfohlen, zwischen 18 und 20 Jahren eine erste Kontrolle durchführen zu lassen, sofern zuvor kein Grund für eine medizinische Untersuchung besteht. Auch stellt die erste Regelblutung keine Notwendigkeit für eine gynäkologische Untersuchung dar. Die gynäkologische Untersuchung ist nicht nur als frauenärztliche Kontrolle beim Auftreten von Beschwerden zu verstehen. Vielmehr handelt es sich um eine wichtige Vorsorgeuntersuchung, die auch bei völlig beschwerdefreien Frauen einmal jährlich durchgeführt werden sollte. Gerade im Bereich der Früherkennung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs spielt die regelmäßige Frauenarztuntersuchung eine entscheidende Rolle. Je früher eine Krebserkrankung oder deren Vorstufe erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Für junge Frauen bietet der Besuch beim Frauenarzt auch die Möglichkeit, sich umfassend über Themen wie Sexualität, Verhütung und Schwangerschaft zu informieren.
Außerhalb der regulären Kontrolluntersuchungen ist ein Besuch bei Ihrem Frauenarzt dann notwendig, wenn folgende Symptome auftreten:
- Juckreiz und stark riechender Ausfluss
- Probleme beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang
- Schmerzenim Unterleib
- Verzögerter Beginn der Pubertät und der ersten Regel nach dem 15.LJ
- Körperliche Probleme an Brüsten, Scheide, dem Unterleib oder hormoneller Art
- Blutungsbeschwerden
- Fragen zu Sexualität und Verhütung (Wunsch nach einem hormonellen Verhütungsmittel)
- Eine Schwangerschaft (oder der Verdacht darauf)
- Menstruationsbeschwerden
- Unerfüllter Kinderwunsch (Hormonanalyse zur Überprüfung der Zyklus- und Fruchtbarkeitshormone, Ultraschalluntersuchung zur Kontrolle der Eierstöcke und der Gebärmutter, Spermiogramm des Partners, um die männliche Fertilität analysieren zu können)
Bedeutung der gynäkologischen Vorsorge: Prävention und Früherkennung
Die gynäkologische Vorsorge ist weit mehr als nur eine Routineuntersuchung. Sie dient vor allem der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten wie Brust- und Gebärmutterhalskrebs, die oft lange symptomlos verlaufen.
- Statistiken und Fakten:
In Österreich sind Brust- und Gebärmutterhalskrebs zwei der häufigsten Krebserkrankungen bei
Frauen, die durch regelmäßige gynäkologische Untersuchungen frühzeitig erkannt werden
können. Jährlich erkranken, laut Statistik Austria, über 6.000 Frauen an Brustkrebs, was ihn zur
häufigsten Krebserkrankung bei Frauen macht. Dies entspricht etwa 76 Fällen pro 100.000
Einwohnerinnen. Jede 13. Frau in Österreich wird im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkranken.
Die Heilungschancen sind bei frühzeitiger Erkennung zum Glück sehr hoch, was die Bedeutung
von Früherkennungsprogrammen wie der Mammographie betont, die Frauen ab 45 Jahren
kostenlos und regelmäßig angeboten wird.
Laut der österreichischen Gesundheitskasse haben im Jahr 2023 450.000 Frauen in Österreich an Brustkrebs-Früherkennungsprogrammen teilgenommen, davon waren über 60% zwischen 50 und 69 Jahren alt. In dieser Altersgruppe sind die Risiken für diese Erkrankung besonders hoch, denn es steigt mit dem Alter deutlich an. Während von 110 Frauen im Alter von 35 Jahren nur eine an Brustkrebs erkrankt, betrifft dies im Alter von 65 Jahren jede 27. Frau.
- Was passiert beim PAP-Abstrich?
Der PAP-Abstrich ist eine einfache und schmerzfreie Methode, bei der Zellen vom Gebärmutterhals entnommen und auf Zellveränderungen untersucht werden. Frühzeitig erkannte Zellveränderungen können so bereits behandelt werden, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. In vielen Fällen wird ergänzend ein HPV-Test angeboten, der das Risiko einer Infektion noch genauer abschätzen kann.
- Weitere Präventionsmöglichkeiten
Neben der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung gibt es auch andere Präventionsmaßnahmen, wie die HPV- Impfung, die insbesondere für junge Frauen empfohlen wird, allerdings für alle sexuell aktiven Menschen empfehlenswert ist. Sie schützt nicht nur vor eine Ansteckung, sondern auch vor den häufigsten krebserregenden HPV-Typen.
Gynäkologische Untersuchung
Am Beginn jeder frauenärztlichen Untersuchung sollte ein ausführliches Gespräch stehen. Gerade in der Gynäkologie dient das Erstgespräch nicht nur dem Austausch von Informationen über momentane Beschwerden und Vorerkrankungen, sondern ist darüber hinaus eine wichtige Grundlage für das Vertrauen in den Arzt oder die Ärztin. Erst im Anschluss daran erfolgt die eigentliche gynäkologische Untersuchung, welche aus einer Tastuntersuchung, eine Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane, einer Spiegeluntersuchung der Scheide und des Muttermundes, einem Vaginalultraschall sowie einer Tastuntersuchung von der Brust und Achselhöhlen besteht. Zudem wird ein Krebsabstrich (PAP-Abstrich) sowie in manchen Fällen ein Infektionsabstrich durchgeführt.
Ängste und Mythen vor dem ersten Frauenarzt-Besuch
Für viele junge Frauen ist der erste Besuch beim Frauenarzt mit Unsicherheiten verbunden. Das ist völlig normal. Da der Besuch oft ein sensibles Thema anspricht. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, diese Ängste zu lindern.
Ist die Untersuchung schmerzhaft?
Viele Patientinnen haben Angst vor Schmerzen, in der Regel läuft die Untersuchung jedoch schmerzfrei ab. Während der Untersuchung erklärt Ihnen der Arzt was als nächstes passiert und achtet auf Ihr Wohlbefinden. Sollten Sie trotz allem Schmerzen empfinden, können Sie das immer mitteilen und die Behandlung wird angepasst.
Muss ich mich ausziehen?
Manche Frauen fühlen sich bei dem Gedanken, sich vor einer fremden Person auszuziehen eher unwohl. Hier hilft es, sich bewusst zu machen, dass dies für Ärzte und Ärztinnen zum Alltag gehört und sie absolut professionell damit umgehen. Hier findet keinerlei Wertung statt, Ihre Gesundheit steht ganz klar im Vordergrund.
Wie kann ich mich mental auf den Frauenarzt vorbereiten?
Informieren Sie sich im Vorfeld so gut wie möglich über den Ablauf der Untersuchung und sprechen Sie mit Freundinnen oder auch Familienmitgliedern über deren Erfahrungen. Lassen Sie die Sympathie entscheiden und vereinbaren Sie Ihren Frauenarzttermin bei einer Ärztin oder einem Arzt den Sie sympathisch finden.
Jugendliche und Kinder können selbstverständlich durch ihre Eltern begleitet und unterstützt werden. Sprechen Sie vorab über die Wichtigkeit des Frauenarztbesuches und beantworten sie gewissenhaft alle Fragen.
Terminvorbereitung
Die Möglichkeit, sich im Vorfeld über den Ablauf einer gynäkologischen Untersuchung und über zu erwartende Gesprächsthemen zu informieren, kann viele unbegründete Ängste und Sorgen zerstreuen. Von ganz besonderer Bedeutung ist es allerdings, dass ein gutes Vertrauensverhältnis zum Gynäkologen besteht
Hilfreich für eine optimale Beratung und Behandlung:
- Schreiben Sie sich Ihre Fragen vor dem Arztbesuch auf und nehmen Sie diese mit zum Termin.
- Führen Sie einen Zykluskalender, um genaue Angaben zu Ihrem Menstruationszyklus machen zu können.
- Bringen Sie einen aktuellen Medikamentenplan oder alle aktuellen Medikamente, die Sie gerade einnehmen, mit.
- Nehmen Sie Befunde anderer Ärzte, Laborergebnisse, Röntgen-, Ultraschall- und MRT-Bilder sowie Entlassungsbriefe mit.
- Denken Sie auch an Ihre Gesundheitspässe, zum Beispiel Spiralpass, Allergiepass, Impfpass, Mutterpass, Blutgruppen-Ausweis.
- Trinken Sie vor dem Termin ausreichend, da möglicherweise ein Harntest durchgeführt wird, um eventuelle Infektionen auszuschließen oder eine Schwangerschaft festzustellen.
- Duschen Sie vor Ihrem Termin, eine Intimrasur ist für die Durchführung der Behandlung auf keinen Fall notwendig. Wichtig ist ausschließlich, dass Sie sich wohlfühlen.
- Planen Sie ausreichend Zeit für Ihren Termin ein, um auch anschließend entspannt weiter in den Tag starten zu können.
- Ziehen Sie bequeme Kleidung an, die sie leicht ausziehen können und in der Sie sich wohlfühlen.
- Wenn Sie sich unsicher fühlen sollten, bringen Sie eine Begleitperson mit.
- Nehmen Sie eine Tasche mit, in der sie persönliche Hygieneprodukte, wie in etwa Slipeinlagen unterbringen können.
Gerne könne Sie sich bei uns in SANTÉ FEMME einen Termin vereinbaren und sich ausführlich informieren und untersuchen lassen.