Mit dem Absinken weiblicher Sexualhormone im Blut gehen einige körperliche Veränderungen einher, die bei vielen Frauen zu Beschwerden führen. Die Menstruation verschiebt sich bis zum vollständigen Aufhören, der sogenannte Menopause. Meist werden die Wechseljahre von jeder Frau unterschiedlich empfunden, viele von ihnen beschreiben sie als belastend. Ein Drittel der Frauen hat starke Beschwerden, ein weiteres Drittel nur mittlere und das letzte Drittel sogar fast keine Beschwerden.
Wechseljahre – Beginn & Anzeichen
Mit etwa 50 Jahren tritt die Menopause bei Frauen ein, bei einigen kann sie aber schon deutlich früher oder auch später einsetzen. Als „vorzeitig“ wird eine Menopause bezeichnet, wenn sie vor dem 40. Lebensjahr beginnt. Es wird vermutet, dass das Alter bei der letzten Regelblutung erblich bedingt ist. Mütter und Töchter können also ungefähr im gleichen Alter in Wechseljahre kommen. Frauen, die viele Kinder geboren haben oder auch starke Raucherinnen kommen häufig früher in die Menopause. Auch Unter- und Übergewicht und die Zykluslänge können einen Einfluss auf den Beginn haben.
Ursachen Menopause
In der fruchtbaren Lebensphase einer Frau produzieren die Eierstöcke die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Sie haben die Aufgabe den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Die Ovarien verringern mit Eintritt der Wechseljahre ihre Hormonproduktion nach und nach. Der Eisprung wird seltener, da es zu Hormonschwankungen kommt. Bleibt die Monatsblutung mit dem Eintreten der Menopause aus, reifen keine Eizellen mehr heran.
Mädchen kommen bereits mit mehreren Eibläschen in den beiden Eierstöcken zur Welt. Die Anzahl verringert sich bereits in der Pubertät auf bis zu 250.000 und nimmt mit jedem Eisprung ab. Auch wenn nur eine einzige Eizelle pro Monat während des Eisprungs die Eierstöcke verlässt, reifen mehrere Follikel mit und gehen verloren.
Ist eine Frau etwa 50 Jahre alt sind in den Eierstöcken keine Follikel mehr vorhanden und somit bleibt die Monatsblutung aus. Da immer weniger Östrogene gebildet werden, schüttet das Gehirn immer mehr Hormone aus der Gruppe der Gonadotropine aus. Das sind Geschlechtshormone, die die Eierstöcke zur Hormonproduktion anregen sollen. Aufgrund dieses Hormonungleichgewichts kann es in den Wechseljahren zu den bekannten Symptomen, wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen kommen.
Künstliche / indizierte Menopause
Bei verschiedenen Behandlungen, wie Entfernung oder Bestrahlung der Eierstöcke bei einer Krebstherapie, können bei jungen Frauen die Wechseljahre ausgelöst werden. Hier spricht man von einer künstlichen oder einer indizierten Menopause, die meist ähnliche Beschwerden hervorruft, wie die natürliche Menopause.
Vorzeitige Wechseljahre
Tritt die Menopause vor dem 40. Lebensjahr ein, spricht man von Klimakterium praecox. Erkrankungen, Medikamenteneinnahme oder erbliche Faktoren spielen hierbei häufig eine Rolle. Häufig ändert sich für betroffene Frauen das Selbstbild und sie empfinden sich älter, als sie tatsächlich sind. Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrer Frauenärztin / Ihrem Frauenarzt, um die passende Therapieform zur Behandlung der auftretenden Symptome zu ermitteln.
Phasen der Wechseljahre
Die Menopause lassen sich in vier unterschiedliche Phasen unterteilen:
- Phase 1 – Prämenopause: Durchschnittlich beginnt diese Phase in etwa vier Jahre vor der letzten Regelblutung, im Zeitraum zwischen dem 40. Und dem 50. Lebensjahr einer Frau. Die Arbeit der Ovarien wird langsamer und die Hormonproduktion beginnt abzunehmen. Es können sich unregelmäßige, starke, schwache oder auch sehr lange oder sehr kurze Blutungen bemerkbar machen.
- Phase 2 – Perimenopause: Nach dem 50. Lebensjahr startet die Perimenopause in der es zu eindeutigen Zyklusunregelmäßigkeiten kommt, bis hin zum kompletten Ausbleiben der Regelblutung. Durchschnittlich sind Frauen 51 Jahre alt bei ihrer letzten Regelblutung. Ist ein Jahr keine Menstruation erfolgt, kann man rückwirkend den Beginn der Menopause definieren.
- Phase 3 – Menopause: Damit wird er Zeitpunkt der letzten Periode und somit der Beginn der Unfruchtbarkeit definiert. Hormonell ist diese Phase besonders durch einen Östrogenabfall gekennzeichnet.
- Phase 4 – Postmenopause: Ein Jahr nach der letzten Periode spricht man von der Postmenopause. Der Körper stellt sich auf sein neues Hormongleichgewicht ein und die Beschwerden lassen langsam nach. Die Dauer der Phase ist von Frau zu Frau verschieden und hängt von dem individuellen Empfinden der Beschwerden ab.
Die Übergänge zwischen den vier Phasen sind fließend und können nicht ganz klar abgegrenzt werden. Der Verlauf kann bei jeder Frau anders sein, in seltenen Fällen können sich einzelne Phasen sogar mehrfach abwechseln.
Blutungen und Zwischenblutungen während der Wechseljahre
Hin und wieder bemerken Frauen bereits ab Mitte 30 Unregelmäßigkeiten in ihrem Menstruationszyklus, ab 40 sind die Veränderungen schon besser bemerkbar. Es kann vorkommen, dass die Periode für einige Monate ausbleibt und dann wieder eintritt. Auffällige Blutungen (besonders lang andauernd oder ständige Schmierblutungen) sollten mit der Frauenärztin / dem Frauenarzt abgeklärt werden.
Typische Symptome Wechseljahre
In der Prämenopause:
- Migräne
- Gelenksschmerzen
- Gewichtszunahme, Veränderung der Körpersilhouette
- Wassereinlagerungen
- Spannungsgefühle und Schmerzen in der Brust
- Erhöhte Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- Herzbeschwerden
In der Perimenopause:
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Starke Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Haarausfall (Kopf), verstärkter Haarwuchs im Gesicht
- Die Libido sinkt
- Trockenheit der Vaginalschleimhäute, oftmals mit Juckreiz
- Nachtschweiß
- Schlafstörungen
- Depressive Stimmungsschwankungen
- Herzbeschwerden
- Verstärkter Harndrang
- Konzentrationsstörungen
- Kreislaufbeschwerden und Schwindel
In der Postmenopause:
- Zunehmende Faltenbildung
- Dünner werdende Haare
- Abnehmende Knochendichte
- Rückenschmerzen
- Anfälligkeit für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt
Wechseljahre diagnostizieren
Bei einer gynäkologischen Untersuchung können Gebärmutter und Eierstöcke beurteilt werden. Mit Hilfe eines Ultraschalls kann die Dicke der Gebärmutterschleimhaut und der Zustand der Eierstöcke überprüft werden. Den Hormonspiegel kann man mittels Blutuntersuchung feststellen da der Östrogenspiegel während der Wechseljahre sinkt und der FSH-Spiegel ansteigt. Da der Hormonspiegel schwanken kann, sollte dabei der Menstruationszyklus beachtet werden. Wenn andere mögliche Ursachen für die auftretenden Symptome ausschließbar sind, kann so die Menopause diagnostiziert werden und auf Wunsch eine Therapie empfohlen werden.
Therapie Wechseljahre
Die Medizin kann heutzutage mit vielfältigen Therapieoptionen die Beschwerden der Wechseljahre lindern oder beheben. Neben einer Lifestyle-Modifikation, die die Umstellung der Lebensweise in erster Linie durch Ernährung, Bewegung und Stressreduktion erfordert, pflanzlichen Präparaten, Homöopathie und Akupunktur steht dafür im Bereich der Hormonersatztherapie eine große Palette verschiedener Präparate mit unterschiedlicher Wirkstoffkombination und Darreichungsform zur Verfügung. Hormontherapie bleibt die wirksamste Therapiemöglichkeit.
Welche Hormone bei Menopause-Beschwerden
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer Monotherapie, bei der lediglich ein Gelbkörperhormon (Progesteron) oder nur Östrogene verabreicht werden und einer Kombinationstherapie, bei der Gestagen und Östrogen in Kombination zum Einsatz kommt. In den meisten Fällen wird eine Kombinationstherapie verordnet, da es bei einer Monotherapie zum Wachstum der Gebärmutterschleimhaut kommen kann.
- Kontinuierliche, kombinierte Hormonbehandlung: Ein Östrogen-Gestagen Präparat wird durchgehend eingenommen.
- Zyklische Behandlung: Östrogene werden während einer Phase und Gestagen währende einer anderen Phase eingenommen, z.B. über drei Wochen.
- Lokale Hormontherapie: Wird eine lokale Hormonbehandlung im Bereich der Scheide eingesetzt, kann im Normalfall auf die Gabe von Gestagen verzichtet werden. Dabei werden östrogenhaltige Mittel aufgetragen, die die dünner und trockener gewordenen Scheidenschleimhaut wieder aufbauen kann.
Wie Hormonpräparate einnehmen
Um Hormonpräparate einzunehmen gibt es verschiedene Möglichkeiten, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Je nach Art des Präparats kann sich der Rhythmus der Einnahme unterschieden.
- Kapseln oder Tabletten
- Gels zum Auftragen auf die Haut
- Pflaster zum Aufkleben auf die Haut
- Spritzen
- Cremes, Gels, Zäpfchen oder Tabletten zum Einführen in die Scheide
- Hormonkristalle, diese werden allerdings nur mehr äußerst selten verwendet (Wird in den Oberschenkel geimpft und gibt dort Hormone frei)
Tabletten müssen meist täglich eingenommen werden, Hormonpflaster hingegen wechselt man ein bis zweimal die Woche und eine lokale Scheidentherapie wird meist nach individuellem Empfinden angewendet.
Alternative Therapie Wechseljahre
Um die Lebensqualität während der Wechseljahre zu erhöhen, ist nicht zwingend eine Hormontherapie notwendig, auch natürliche Mittel können Abhilfe schaffen.
Mehr zu diesem Thema lesen sie in unserem Blogbeitrag „Pflanzliche Therapie von Wechselbeschwerden“.
Behandlung Wechseljahre
Eine zwingende Behandlung der Menopause ist nicht immer erforderlich. Gehen die auftretenden Beschwerden jedoch mit eingeschränkter Lebensqualität einher, ist eine Therapie der Wechseljahre ratsam. Die Symptome können dadurch deutlich verbessert werden, wodurch der Körper und die Psyche gesundheitlich profitieren.
Einige unserer FrauenärztInnen in unserem Institut für Frauengesundheit haben sich auf das Thema Wechseljahre spezialisiert und stehen Ihnen mit ihrem fundierten Wissen rund um die physiologischen und psychologischen Herausforderung während dieser Lebensphase zur Seite.
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