Um eine sichere Verhütung in allen Lebenssituationen zu gewährleisten, stehen uns heute viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Welche Kontrazeptionsmethode sich am besten eignet, sollte individuell den persönlichen Vorstellungen und Wünschen angepasst werden. Die Auswahl der richtigen Verhütung ist oft nicht ganz einfach und neben medizinisch relevanten Punkten spielt auch die jeweilige Persönlichkeit jeder Frau eine entscheidende Rolle. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, ihre Risiken und Nebenwirkungen. Entsprechend findet sich für jede Lebensphase ein geeignetes Präparat und entsprechend oft wechselt die moderne Frau auch ihre Methode.
FAQs
Warum sollte man keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben?
Ungeschützter Sex ist leider keine Seltenheit und birgt das Risiko der Übertragung von Geschlechtskrankheiten und die Übertragung des Humanen Papilloma Virus (HPV). Einige Virustypen sind zudem maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt. Ebenfalls kann eine ungewollte Schwangerschaft durch die richtige Anwendung von Verhütungsmethoden verhindert werden.
Was ist wichtig bei der Auswahl der Verhütungsmethode?
• Verlässlichkeit und Schutz
• Lebenssituation und das Alter
• gesundheitliche Aspekte
• Art Ihrer Beziehung
• Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen
• Wünsche und Bedürfnisse beim Sex
• körperliche oder Lernbeeinträchtigungen
• Kosten
• Nebenwirkungen
Leider gibt es keine Verhütungsmethode, die für die Frau rundum optimal ist, denn Empfängnisschutz muss viele Bedingungen erfüllen. Je nach persönlicher Lebenssituation ist die „Verhütungsmethode der Wahl“ immer eine individuelle Entscheidung. Die Auswahl ist groß, und fast immer lässt sich eine geeignete Verhütungsmethode finden. Welche Methode letztendlich die passendste ist, sollte allerdings gemeinsam mit der betreuenden Gynäkologin/dem betreuenden Gynäkologen besprochen werden. Buchen Sie Ihre persönliche Verhütungsberatung bei SANTÉ FEMME unter +43 1 394 17 17 oder über die Online-Terminvereinbarung.
Darf man Verhütungsmethoden ändern?
Viele Menschen wechseln die Verhütungsmethode im Laufe ihres Lebens, weil sich ihre Bedürfnisse oder ihre Lebenssituation verändert haben bzw. Nebenwirkungen auftreten können, die einen Umstieg auf andere Art der Verhütung notwendig macht.
Kann man nach Absetzen von Verhütungsmethoden schwanger werden?
Nach dem Absetzen eines hormonellen Verhütungsmittels stellt sich die Fertilität unterschiedlich schnell wieder ein. Wenn es nicht sofort klappt, müssen Sie sich zunächst keine großen Sorgen machen. Lassen Sie Ihrem Körper Zeit und lernen Sie ihren individuellen Zyklus kennen, um sich bestmöglich auf eine Schwangerschaft vorzubereiten.
Übersicht der Verhütungsmethoden
Orale hormonelle Verhütungsmittel
• Kombinierte Pille (Östrogen-Progesteron-Präparat) – PI 0,1-0,9
Vorteile: hohe Sicherheit, Monatsblutungen oft weniger schmerzhaft, bestimmte Präparate können gegen Akne helfen
Nachteile: Gewichtszunahme, erhöhtes Thromboserisiko, Libidoverlust, Kopfschmerzen, Scheidenentzündung, Blutungsstörungen, Brustspannen, Durchfall und Erbrechen können die Pille unwirksam machen
• Minipille (östrogenfreie Verhütungsmethode, reines Gestagenpräparat) – PI 0,5
Vorteile: geringere Nebenwirkungen als die Pille, auch in der Stillzeit anwendbar
Nachteile: Nebenwirkungen: siehe Pille, exakte Einnahmezeiten müssen eingehalten werden
Hormonelle nicht orale Verhütungsmittel
• Hormonpflaster (Östrogen-Progesteron-Pflaster) – PI 0,9
Vorteile: Wirkstoffe werden direkt über die Haut aufgenommen, keine Magen-Darm-Probleme bei hoher Empfindlichkeit, keine regelmäßigen Einnahmezeiten nötig, Wirkung wird im Gegensatz zur Pille nicht durch Durchfall und Erbrechen verringert
Nachteile: gleiche Nebenwirkungen wie Pille: u. a. Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Übelkeit, Brustspannen, unregelmäßige Blutungen
• Vaginalring (Östrogen-Progesteron-Präparat) – PI 0,65
Vorteile: keine regelmäßige Einnahme erforderlich, Durchfall und Erbrechen haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit
Nachteile: Brustschmerzen, Stimmungsschwankungen, erhöhtes Thromboserisiko, Ausfluss aus der Scheide, Kopfschmerzen, Scheidenentzündungen, Übelkeit, Akne, Gewichtszunahme, Libidoverlust
• 3-Monats-Spritze (östrogenfreie Verhütungsmethode, reines Gestagenpräparat) – PI 0,3-1,4
Vorteile: man muss nicht kontinuierlich daran denken, die Wirkung hält drei Monate an
Nachteile: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Akne, Nervosität, Depressionen, Gewichtszunahme, Müdigkeit, Libidoverlust, Zwischenblutungen/Schmierblutungen, Haarausfall, erhöhtes Osteoporoserisiko
• Hormonspirale (reines Gestagenpräparat) – PI 0,16
Vorteile: kann bis zu fünf Jahre im Körper bleiben, kaum Beschäftigung mit dem Thema Verhütung erforderlich, keine Anwendungsfehler, schwächere und weniger schmerzhafte Periode
Nachteile: Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust, Akne, selten verstärkte und schmerzhafte Blutungen, unregelmäßige Blutungen
Hormonfreie Verhütung
• Kupferspirale (hormonfreies Präparat) – PI 0,9-3
Vorteile: kann bis zu fünf Jahre im Körper bleiben, kaum Beschäftigung mit dem Thema Verhütung erforderlich
Nachteile: Regelschmerzen, Blutungsstörungen, Eileiterentzündungen, Eileiterschwangerschaften, Eignung vor allem für ältere Frauen, deren Familienplanung abgeschlossen ist, kann unbemerkt mit der Blutung ausgestoßen werden
• Sterilisation der Frau – Unterbindung bzw. Entfernung der Eileiter der Frau im Zuge einer Bauchspiegelung – PI 0,2-0,5 (Voraussetzungen: >25 Jahre, abgeschlossener KiWu)
Vorteile: beeinflusst nicht den Hormonhaushalt, die Eierstöcke produzieren weiter Hormone und Eizellen, keine Beschäftigung mit dem Thema Verhütung mehr nötig
Nachteile: nicht rückgängig zu machen, die Frau kann dann keine Kinder mehr bekommen
• Sterilisation des Mannes/Vasektomie – Durchtrennung der Samenleiter im Zuge eines ambulanten Eingriffes – PI 0,1 (Voraussetzungen: >25 Jahre, abgeschlossener KiWu)
Vorteile: sehr sichere Methode, 85 Prozent der Fälle lässt sich die Fruchtbarkeit wiederherstellen, aber der Eingriff ist teuer, Potenz bleibt erhalten
Nachteile: mögliche psychische Folgen, Schmerzen im Hodenbereich nach der OP, selten Dauerschmerzen im Hodenbereich
• Kondom – PI 2-12
Vorteile: geringe Vorbereitung, keine Wartezeit, senkt das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken, preiswert und leicht verfügbar, kein Eingriff ins Körpergeschehen
Nachteile: Liebesspiel muss unterbrochen werden, was eventuell als beeinträchtigend empfunden wird, Gefahr, das Kondom zu vergessen, viele Anwendungsfehler (bei korrekter Anwendung läge der Pearl-Index bei 0,6), u.a. ist die richtige Kondomgröße entscheidend
• Diaphragma/Muttermundkappe – PI 4-10
Vorteile: kein Eingriff ins Körpergeschehen
Nachteile: erfordert Übung, häufige Anwendungsfehler, eventuell Unterbrechung beim Liebesspiel notwendig, was als Beeinträchtigung empfunden werden kann
Natürliche Verhütungsmethoden
• Basaltemperaturmessung – PI 3,8-20
Vorteile: sowohl zur Verhütung als auch zur Erfüllung des Kinderwunsches genutzt werden, das Wissen um Vorgänge im weiblichen Körper wird erweitert
Nachteile: regelmäßige genaue Körperbeobachtung und deren Aufzeichnung sind notwendig, konsequente Anwendung und Disziplin sind erforderlich, Fehleinschätzungen sind möglich, die Körpertemperatur kann auch aus anderen Gründen erhöht sein (z.B. Krankheit), während der fruchtbaren Tage muss, wenn kein Kinderwunsch vorliegt, ein Verhütungsmittel (z.B. Kondom oder Diaphragma) verwendet oder auf den Geschlechtsverkehr verzichtet werden
• Unterbrochener Geschlechtsverkehr – PI 27
Vorteile: keinerlei Vorbereitung
Nachteile: praktisch unwirksam, man muss aufpassen und kann sich nicht voll auf das Liebesspiel einlassen
• Kalender-Methode – PI 25
Vorteile: kein medikamentöser Eingriff ins Körpergeschehen, man lernt seinen eigenen Körper besser kennen
Nachteile: aufwändige Lernphase, an fruchtbaren Tagen ist zusätzlich eine andere Verhütungsmethode erforderlich
Notfallverhütung
• „Pille danach“
Bei rechtzeitiger Einnahme (drei bis fünf Tagen nach Geschlechtsverkehr) kann eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder einem Versagen der Verhütungsmethode verhindert werden. Die Pille wirkt über die Verschiebung des Eisprungs. Dadurch treffen Spermien und die befruchtungsfähige Eizelle nicht aufeinander und eine Schwangerschaft wird verhindert. Sie ist rezeptfrei erhältlich und kann damit schneller besorgt und eingenommen werden. Somit ist die Wirksamkeit erhöht. Frauen, welche schwere Lebererkrankungen oder schweres Asthma bronchiale haben, sollten die „Pille danach“ nicht einnehmen. Bitte kontaktieren Sie in dem Fall Ihre Gynäkologin/Ihren Gynäkologen.
*„Pearl Index“ (PI) = Anzahl der Schwangerschaften bei 100 Frauen während eines Jahres