Ernährungstherapie: die Low-FODMAP-Diät

Ernährungstherapie Wien

Von der sogenannten low-FODMAP-Diät profitieren rund 75% der Betroffenen vom Reizdarmsyndrom. Es handelt sich dabei um eine Art Eliminationsdiät, bei der verschiedenste Kohlenhydrate, von denen bei ReizdarmpatientInnen eines oder mehrere zu Beschwerden führen kann, gemieden und dann in einer Testphase langsam wieder eingeführt werden.

Das Wort „FODMAP“ steht für fermentable oligo-, di-, monosaccharides and polyols, also fermentierbare Mehrfach-, Zweifach- oder Einfachzucker, sowie Zuckeralkohole.

Zu diesen Kohlenhydratgruppen zählen Laktose, Fruktose, Sorbit, z.B. in Marillen oder anderem Steinobst enthalten, Mannit (beispielsweise in Pilzen) und andere Zuckeralkohole, Galaktane aus Linsen oder Artischocken, und Fruktane.

Fruktane sind für viele Menschen am schwierigsten zu meiden, da sie in sämtlichen heimischen Getreidearten, Zwiebel und Knoblauch enthalten sind.

Die FODMAP-Diät

besteht im Grunde aus drei verschiedenen Phasen, einer Eliminations-, einer Testphase sowie der Langzeiternährung, der dritten Phase. Bevor diese Diät durchgeführt wird, sollten allerdings einige Untersuchungen gemacht werden, um sicherzugehen, dass nicht doch eine andere Erkrankung Ursache der Beschwerden ist. Zu diesen zählen:

  • Colo- und Gastroskopie (Darm- und Magenspiegelung)
  • Zöliakiediagnostik, Abklärung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen
  • Oberbauchultraschall
  • H2-Atemtests (Untersuchungen zur Diagnose von Laktose-, Fruktose- und Sorbitintoleranz)
  • Stuhluntersuchung (Elastase zur Beurteilung der Bauchspeicheldrüsenfunktion)

Da viele ReizdarmpatientInnen jedoch oft schon lange auf der Suche nach dem Ursprung ihrer Probleme sind, sind vor der Ernährungsberatung häufig schon viele dieser Untersuchungen durchgeführt worden.

Die Eliminationsphase

Hier geht es darum, sämtliche Lebensmittel, die FODMAPs enthalten, zu meiden. Hierzu werden PatientInnen natürlich intensiv geschult und mit Listen ausgestattet, anhand derer sie sich in dieser Phase orientieren können.

Zu Beginn jeder Phase wird ein Fragebogen zu Beschwerden und Problemen ausgefüllt, um diese bewerten zu können. Ziel ist es insgesamt, eine adäquate „Punktereduktion“ und somit Verbesserung der Beschwerden zu erreichen und diese auch wirklich sichtbar zu machen.

Je nach Schweregrad, Häufigkeit und Frequenz der Beschwerden, dauert diese Phase einige Wochen, maximal jedoch 8. Vor allem bei selten auftretenden Verdauungsproblemen braucht es oft ein wenig länger, um sicher sagen zu können, dass die Beschwerden nun völlig verschwunden sind.

Phase 2 – die Testphase

Zu Beginn dieser Phase wird natürlich wieder der Fragebogen ausgefüllt. Sind die Beschwerden wirklich deutlich weniger und der Patient/die Patientin somit bereit für die nächste Phase?

In der Testphase geht es darum, einzelne Vertreter der gemiedenen FODMAP-Gruppen wieder einzuführen, um zu erkennen, welche Mengen davon gut vertragen werden.

Ein Test (pro Lebensmittel) dauert 2-3 Tage, je nachdem, wann Beschwerden auftreten und kann wie folgt aussehen (Beispiel Knoblauchfruktane):

  • 1.Tag: ½ Knoblauchzehe mitgekocht, NICHT mitgegessen
  • 2.Tag: ½ Knoblauchzehe mitgekocht und mitgegessen
  • 3.Tag: 1 Knoblauchzehe mitgekocht und mitgegessen

Zwischen den einzelnen Tests sollten 1-2 Tage Pause liegen, bzw. so lange, bis etwaige Beschwerden wieder völlig abgeklungen sind. In dieser Zeit gelten wieder die Regeln der ersten Phase.

Normalerweise wird als erstes Lebensmittel jenes getestet, das der/die Betroffene am meisten vermisst. Die Reihenfolge der Tests ist individuell abstimmbar.

Die Langzeiternährung

Aus den Tests sollte nun klar hervorgehen, welche FODMAPs problemlos gegessen werden können und welche eher zu Beschwerden führen.

Zusätzlich zu jenen Lebensmitteln, die bereits in Phase 1 gegessen werden durften, ergibt sich nun eine persönlich abgestimmte „Lebensmittelliste“, anhand derer sich der Patient/die Patientin nun langfristig orientieren kann.

Sollte es zwischendurch durch Stress, Krankheit oder Vernachlässigung der „Rahmenbedingungen“ erneut zu Reizdarmbeschwerden kommen, kann jederzeit zur ersten Phase zurückgekehrt werden. Diese biete also auch eine Art Anker, an den man sich so lange halten kann, bis es einem wieder besser geht und Beschwerden abgeklungen sind.

Lisa Gottschall, BBSc und Dr. C. Corena

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