Scheidentrockenheit

Habt ihr gewusst, dass etwa 20 % der Frauen zwischen 18 und 50 unter vaginaler Trockenheit leiden? Vor allem in den Wechseljahren kommt es noch gehäufter vor.

Scheidentrockenheit ist ein Problem, das eng mit hormonellen Veränderungen zusammenhängt. Damit die Schleimhäute im Intimbereich ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt werden, benötigt die Vagina Östrogen. Das weibliche Hormon hilft, den Flüssigkeitsgehalt aufrechtzuerhalten und hält die innere Auskleidung der Vagina dick und elastisch. Bei Scheidentrockenheit ist dieser natürliche Feuchtigkeitsgehalt der Vagina gestört. Das führt zu unangenehmen Empfindungen wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Sex und Sport. Obwohl viele Frauen davon betroffen sind, wird dieses Thema kaum angesprochen.Wir erzählen über häufige Ursachen für Scheidentrockenheit und verschiedene Therapiemöglichkeiten.

Ursachen für Scheidentrockenheit

Hormonelle Veränderungen – Östrogenmangel
Östrogen reguliert die Erneuerung des Bindegewebes im Beckenbodenbereich und fördert die Zellregeneration, die ausreichende Durchblutung und Feuchtigkeitsproduktion in der Scheide. Bei Östrogenmangel verlangsamen sich diese Prozesse. Dadurch wird die Vaginalschleimhaut empfindlicher und dünner und das Gewebe weniger elastisch und feucht.
Das trifft besonders auf Frauen zu, die sich gerade in der Lebensphase der Wechseljahre befinden. Aber auch bei jüngeren Frauen können hormonelle Schwankungen während Schwangerschaft und Stillzeit die Scheidentrockenheit verursachen.

Übertriebene Intimpflege:
Eine gesunde Scheide reinigt sich von selbst. Zu aggressive Reinigungsmittel verändern den pH-Wert der Scheidenflora und bringen sie aus dem Gleichgewicht. Zu den häufigsten Symptomen einer gestörten Vaginalflora gehören Juckreiz, Brennen und Schmerzen bei Sport und Sex. Die richtige Intimhygiene ist wesentlich, um Scheidentrockenheit vorzubeugen.

Bestimmte Krankheiten:
Als häufiges Begleitsymptom kann die Scheidentrockenheit bei folgenden Krankheiten vorkommen:

  • Diabetes mellitus
  • bestimmte Stoffwechsel- oder Tumorerkrankungen
  • psychische Belastung (vor allem Depressionen) und chronischer Stress
  • Multiple Sklerose
  • Sjögren-Syndrom

Einnahme bestimmter Medikamente:

  • hormonelle Verhütungsmittel (insbesondere die Mikropille)
  • Medikamente gegen Krebs, Chemotherapie

Auch starker Konsum von Nikotin und Alkohol hat eine negative Wirkung auf das Scheidenmilieu und kann die Scheidentrockenheit begünstigen.

Hormonfreie Therapiemöglichkeiten

Hyaluronsäure
Als natürliche Komponente der Haut hilft Hyaluronsäure Beschwerden wie Juckreiz und Brennen zu lindern. In Form von Befeuchtungsgels, Vaginalzäpfchen oder Cremen wirkt die Hyaluronsäure beruhigend und schenkt dem Intimbereich ein angenehmes Gefühl. Da es ein hormonfreies Mittel ist, ist es auch für Schwangere, Stillende und jene Frauen, die keine hormonellen Medikamente einnehmen dürfen, gut geeignet.

Pflanzliche Therapiemöglichkeiten

Natürliche Mittel und Öle
Bei einer milden Ausprägung von Beschwerden können auch natürliche Öle oder natürliche Mittel mit pflanzlichen Östrogenen die Symptome von Scheidentrockenheit lindern. Einige davon sind Aloe vera, Kokos- und Mandelöl, Traubensilberkerze, Rotklee, Leinsamen.
Wenn Ihr keine östrogenhaltigen Mittel verwenden dürft, besprecht mögliche Alternativen mit Ihren ÄrztInnen.

Hormonelle Therapiemöglichkeiten

Bei stark ausgeprägten Symptomen sollte eine Hormontherapie in Betracht gezogen werden. Hormonelle Präparate zielen darauf ab, den Östrogenspiegel zu stabilisieren und dadurch die Beschwerden zu lindern oder sogar sie komplett zu beseitigen. Mit der Einnahme hormoneller Medikamente kann es zu Nebenwirkungen kommen, welche mit den FrauenärztInnen besprochen werden müssen. Bei einer lokalen Therapie mithilfe von Gelen, Vaginalcremen oder Zäpfchen mit Östrogengehalt treten die Nebenwirkungen, wenn überhaupt, seltener auf.

Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Bei anhaltenden Beschwerden ist es sinnvoll, eine gynäkologische Beratung einzuholen, um eine persönlich angepasste Therapie einzusetzen. Wenn die Scheidentrockenheit durch psychische Belastung und Stress ausgelöst wurde, ist eine Kombination aus medizinischer und psychologischer Betreuung ratsam.

Wir empfehlen eine jährliche gynäkologische Vorsorgeuntersuchung, damit hormonelle Veränderungen früherkannt und rechtzeitig behandelt werden können.